Diese Porträtfotografie überliefert ein authentisches Abbild der Landschaftsmalerin Gertrud Körner (1866-1924), die die einzige der zahlreichen, aus Brandenburg stammenden Malerinnen des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts war, die in dieser von Männern dominierten Sphäre auch überregional Anerkennung errang. Sie war Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen, unterhielt ein Atelier in ihrer Heimatstadt und teilweise auch in Berlin und konnte von ihrer Malerei leben. Die Künstlerin ist hier im reiferen Alter aufgenommen, im Profil und im Gegenlicht, einen Pelzhut auf dem Kopf, bürgerlich bekleidet in einem geblümten Kleid mit Spitzenkragen. Es handelt sich um eine Atelieraufnahme, der Name des Fotografen ist nicht angegeben. Eine Entstehung der Aufnahme in Berlin oder in Brandenburg ist anzunehmen.
Die Rahmung dieses Fotoabzugs durch eine Linie, alt aufgezogen auf dunkelbeiger Pappe und beschriftet von fremder Hand, erfolgte wahrscheinlich nach ihrem Tod. Sie ist wohl als Zeugnis ihrer Wertschätzung zu deuten, ob durch einen Porträt- bzw. Fotosammler oder in Sicherung ihres Abbildes für die Stadt.
Die Beschriftung auf dem Unterkarton mit Feder in Schwarz, aus der 2. Hälfte der 1920er Jahre, lautet "Gertrud Körner, Landschaftsmalerin i/ Brandenburg geb. 14. Juli 1866, gest. 28. Dez. 1924."