Das Eckhaus Berliner Straße 1 wurde 1788 vom Hofbauamt für den Akziseeinnehmer Friedrich Justus Meister direkt südwestlich des Berliner Tores errichtet. Das unterkellerte, zweigeschossige und von einem Krüppelwalmdach gedeckte Haus hatte zur Berliner Straße elf und zur Türkstraße drei Achsen. In der Mitte der Traufseite befand sich ein dreiachsiger, von Lisenen gegliederter Risalit. Vor dem Rundbogenportal lag eine zweiläufige Freitreppe, darüber auf Doppelkonsolen ein Balkon mit einem filigranen Eisengitter. Das Erdgeschoss besaß eine feine Putzquaderung, während die Öffnungen ohne Faschen waren. Der Fassadenschmuck konzentrierte sich im Risalit: Neben den Brüstungsreliefs der Obergeschossfenster mit ihren Rosetten und Akanthusranken waren dies vor allem die Reliefe in den Lünetten. Sie zeigten mythologischen Szenen von Handel und Verkehr, darunter Poseidon, Hermes und Dinge wie Krüge, Fässer und Körbe. Im Krieg zerstört, steht heute an dieser Stelle das Hochhaus Charlottenstraße 70. (Thomas Sander, 2014)