Der große Römer mit einem formgeblasenen Hohlfuß mit drei Beerennuppen ist Ausdruck der historistische Mode im späten 19. Jahrhundert. Das grüne Glas zitiert die frühneuzeitlichen Waldgläser, die ungewollt durch Eisenanteile in den Rohstoffen grün waren. Der historistische Römer hat ein leichtes Grün, das heller ist als das seiner historischen Vorbilder. Auch die Größe weicht von "klassischen Römern" ab. Mit 21,5 cm ist das Trinkglas sehr hoch. Der Sammler Christian Jentsch argumentiert, dass diese hohen Römer Ausdruck eines nationalistischen Bewusstseins vieler Deutscher nach dem Deutsch-Französischen Krieg gewesen sei. Man trank ostentativ deutschen Rheinwein daraus. Wie die Färbung dürften auch die Bläschen in der Kuppa nicht ungewollt aufgetreten sein, sondern als Tribut an die Glastradition der Römer bewusst im Herstellungsprozess erzeugt worden sein.