Pokal aus farblosem Glas, breiter Scheibenfuß mit versenktem und poliertem Spitzblattfries, massiver Schaft aus Nodus, Baluster und kräftiger Ringscheibe, glockenförmige Kuppa. Der Schaftbaluster sowie der Ansatz der Kuppa ebenfalls mit dem Spitzblattdekor. Auf der Kuppawandung ist das brandenburgische Wappen dargestellt, gerahmt vom bekrönten Hosenbandorden mit Devise "HONI SOIT QUI MALU Y PENSE" und dekoriert mit Blattzweigen. Die Gegenseite trägt das Radmonogramm Kurfürst Friedrichs III. in einem Medaillon unter Kurhut, das von dem Zweigdekor mit dem Hosenbandorden verbunden ist. Der Mündungsrand ist mit einem tiefgeschnittenem Rundbogenfries verziert.
Nur sehr wenige Pokale mit glockenförmiger Kuppa aus Potsdamer Produktion sind überliefert. Sie alle stammen noch aus kurfürstlicher Zeit von vor 1701. Ein vermutlich von demselben Glasschneider angefertigtes, glockenförmiges Kelchglas aus Schloss Skokloster ist publiziert, das ebenfalls das Radmonogramm Friedrichs trägt und die Devise in identischer Schreibweise fälschlich wiedergibt (vgl. Keisch/Netzer, Herrliche Künste und Manufacturen, 2001, Kat. 156, S. 247). Bei Robert Schmidt ist zudem ein Vergleichsstück aus dem Besitz des Grafen Kolovrat-Krakovsky dokumentiert (s. Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 68; abgeb. Auswahl von kunstgewerblichen Gegenständen aus der retrospektiven Ausstellung in Prag, 1891, Prag, 1892, Taf. 78.2). Der Pokal wurde 1980 im Kunsthandel erworben.
Verena Wasmuth