Trichterpokal aus farblosem, braunstichigem Glas, Abrissnarbe am Boden, breiter Scheibenfuß, angesetzt ein massiver Balusterschaft. Trichterförmige Kuppa auf Ringscheibe mit Eisboden. Auf der Kuppawandung die mattgeschnittene Inschrift "VIVAT CVR BRANDENBVRG", auf der Gegenseite zwischen Blattzweigen schematisch dargestellt der brandenburgische Adler mit Zepter im Schild, darüber Kurhut und seitlich je eine Blüte in Mattschnitt, Mündungsrand verwärmt.
Bei dem Glas handelt es sich vermutlich um ein Produkt der Potsdamer Manufaktur. Es gehört in die Reihe "Scharmitzelgläser", deren Kuppa unten tütenförmig spitz zuläuft (vgl. Mosel, Glas, 1979, S. 147f; Rückert, Das Bayerische Nationalmuseum, Bd. 2, 1982, Kat. 800-202, S. 269f.). Der formale Vergleich sowie die Inschrift datieren es in die Regierungszeit des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, vor 1688 (vgl. SPSG, Inv. Nr. XIII 724; Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv. Nrn. II 74/240 A; II 74/181 A; Keisch/Netzer, Herrliche Künste und Manufacturen, 2001, Kat. 131-135, 166f.). Der Trichterpokal stammt aus der Potsdamer Sammlung Louis Straub und wurde 2016 von privat angekauft.
Verena Wasmuth