Im Zuge der Barockisierung der Interieurs im Potsdamer Stadtschloss durch König Friedrich Wilhelm IV. wurde die vorherige Garnitur des Wohnzimmers der Königin Elisabeth ersetzt. Im Jahr 1851 kam zu den rosenholzfurnierten Möbeln mit Einlagen von bemaltem Porzellan auch ein aufwendig gestalteter Schreibsekretär hinzu. Diesen hatte Zarin Alexandra Fjodorowna (Charlotte von Preußen) ihrer Schwägerin Elisabeth zu deren Geburtstag geschenkt, wodurch eine Herstellung in der Werkstatt der Brüder Gambs in St. Petersburg nicht auszuschließen ist. Markant sind die diversen Porzellanmedaillons, die von kräftigen vergoldeten Bronzerahmen eingefasst sind. Die schräge Schreibtischplatte ist ebenfalls von einem vergoldeten Bronzerand umgeben. Die zwei sich darauf befindenden Porzellanfelder zeigen eine familiäre Interieurszene sowie spielende Kinder. Der um die Mitte des 18. Jahrhunderts weit verbreitete Typus des französischen Secrétaire en pente war seit dem beginnenden Neorokoko in den 1830er Jahren besonders von französischen Ebenisten wieder aufgegriffen worden. Der Schreibsekretär befindet sich heute in Schloss Sanssouci in Potsdam.
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