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Museum Schloss Lübben Regionalgeschichte [V 0087-2]
Bestickte Schürze für Kirchgangstracht (Museumsverbund Dahme-Spreewald CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museumsverbund Dahme-Spreewald / Kati Krüger (CC BY-NC-SA)
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Bestickte Schürze für Kirchgangstracht

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Beschreibung

Die Schürze wird über dem Tuchrock getragen und gehört zu einer niedersorbischen Kirchgangstracht. Schwarz ist für den Kirchgang und für religiöse Festlichkeiten vorgesehen. Die zierlichen, hellen Blüten weisen ebenfalls auf das Tragen der Schürze zu eher andächtigen und stilleren Anlässen. Das Sticken der Verzierungen nahm die Trachtenträgerin meist selbst vor. Zeit dafür boten vor allem die Wintermonate, in denen landwirtschaftlich weniger gearbeitet werden musste. Das Streublumenmuster wurde mit silbernen, weißen und grünen Seidenfäden gestickt.
Das Museum kaufte die Schürze zusammen mit einem lilafarbenen Tuchrock aus einem Antiquariat an.

Material/Technik

Seide / bestickt

Maße

Breite
240
Höhe
78 cm
Gewicht
0,250
Stückzahl
1

Ausführliche Beschreibung

Die Schürze wird über dem Tuchrock getragen. Schwarz ist für den Kirchgang und für religiöse Festlichkeiten vorgesehen. Womöglich ist dies auf den historischen Prozess des Färbens zurückzuführen. Weiß ist eine Farbe, die leicht herzustellen beziehungsweise leicht zu erhalten war. Wolle ist beispielsweise von Natur aus weiß bis gelblich weiß, Leinen- und Baumwollstoff in ihren natürlichen Farben ebenso. Um den Stoff noch heller zu machen wurde er in der Sonne auf der Wiese sowie beim Waschen weiter gebleicht. Weißer Stoff war also allgegenwärtig. Schwarze Stoffe waren schwierig zu erzeugen und zu färben, waren demnach teurer und wertvoller.
Die ersten Abbildungen sorbischer/wendischer Trachten liefert das Kostümbuch des königlichen Kupferstichkabinetts in Dresden, das auf Befehl König August des Starken von Sachsen 1700 angefertigt worden ist. In der Sächsischen Kleiderordnung von 1750 wird zudem festgelegt, dass die ländliche Bevölkerung, genauer gesagt die Bauern und Bäuerinnen, auf einheimische Stoffe wie Leinwand und Wollstoffe zurückgreifen, auf Seide und Kattun aber verzichten soll. Lediglich einzelne Accessoires oder zusätzliche Kleidungsstücke durften ausnahmsweise verziert bzw. aus edleren Materialien gefertigt sein.
Die zierlichen, hellen Blüten weisen ebenfalls auf das Tragen der Schürze zu eher andächtigen und stilleren Anlässen. Das Sticken der Verzierungen nahm die Trachtenträgerin meist selbst vor. Zeit dafür boten vor allem die Wintermonate, in denen landwirtschaftlich weniger gearbeitet werden musste. Das Streublumenmuster wurde mit silbernen, weißen und grünen Seidenfäden gestickt. Jeweils drei weiße Blüten ordnen sich um einen gedachten Mittelpunkt und werden von grünen Blättern und Stängeln umrahmt – insgesamt 17 Mal. Diese 17 Blumenmedaillons sind in einem Rautenmuster angeordnet.

Das Museum kaufte die Schürze zusammen mit einem lilafarbenen Tuchrock aus einem Antiquariat an. Die genaue Herkunft ist nicht mehr sicher zu bestimmen. Diese Schürze wurde größtenteils mit Nähmaschine genäht, teilweise mit Hand verputzt. Man erkennt gut die für niedersorbische Trachten typischen Smokfalten am oberen Bund. Die vier einfachen, untereinander angebrachten Nähte in einem Abstand von 0,5 cm ergeben den taillenbetonenden Bund, so dass die Schürze passgenau auf dem Tuchrock liegt, der stets zur niedersorbischen Tracht dazu gehört.

Die Schürze besteht aus Seidenstoff. Sie hat eine Länge von insgesamt 78 cm (vom Bund senkrecht nach unten gemessen, inklusive Band) und eine Breite von 240 cm (von Seite zu Seite gemessen). Diese Breite wurde am Bund zu 73 cm zusammengefalten. Das Band zum Binden der Schürze ist 4,5 cm breit und 101 cm lang. Es misst auf jeder Seite 14 cm länger als die Schürze. Da diese Länge nicht ausreicht, um die Schürze anzulegen, wurden auf jeder Seite Grosgrainbänder, genannt Bindebänder, hinzugefügt. Diese sind je 82 cm lang und 4,5 cm breit. Man erkennt, wo immer der Knoten mit Schleife gebunden worden ist, da an diesen Stellen das Band plastisch verformt und leicht gewellt ist. Insgesamt wiegt die Schürze 0,250 kg. Die Schürze ist einlagig und hat kein Futter. Da sie aus hochwertigem und feinem Material besteht, ist anzunehmen, dass sie eher einen Schmuck darstellte anstatt eine Schutzfunktion zu erfüllen.

Museum Schloss Lübben

Objekt aus: Museum Schloss Lübben

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