Das hier gezeigte Objekt stammt aus Pinnow, Gem. Schwedt/Oder und ist ein besonders kleiner Schuhleistenkeil. Das Beil ist von allen Seiten geschliffen und poliert. Lediglich die Schneide zeigt einen Ausbruch, der vermutlich zum Verwerfen des Geräts geführt hat. Schuhleistenkeile wurden in der Regel quer auf einen Holzschaft gesetzt und zur Holzbearbeitung genutzt. Ein solches Vorgehen ist auch für diesen Vertreter anzunehmen, der als Feingerät bezeichnet werden kann. Vermutlich wurden mit dem Werkzeug kleine Holzarbeiten wie Steckverbindungen oder ähnliche Arbeiten verrichtet.
Im Westen und Süden Deutschlands sind Schuhleistenkeile fester Bestandteil der linearbandkeramischen Kultur (LBK) sowie dem darauffolgenden Komplex Hinkelstein-Großgartach-Rössen. G. Wetzel zeigt, dass sie auch im Norden Brandenburgs mit den frühen Bauern der LBK und der Rössener-Kultur in Verbindung zu bringen sind. Wie sie dort zeitlich und typologisch einzuordnen sind, ist bislang jedoch nicht endgültig geklärt. Ebenso ist noch unklar, ob sie auch in der Stichbandkeramik erscheinen.
Literatur
D. Raetzel-Fabian (Hrsg.), Göttinger Typentafeln zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas (Göttingen 1983).
G. Wetzel, Linienbandkeramik
https://www.brandenburgikon.net/index.php/de/sachlexikon/linienbandkeramik
G. Wetzel, Rössener Kultur
https://www.brandenburgikon.net/index.php/de/sachlexikon/roessener-kultur
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