Ein geschliffenes/poliertes Beil aus Warnitz Gem. Oberuckersee. Hierbei handelt es sich (vermutlich) um die Imitation eines alpinen Prestigebeils. Als besondere Merkmale sind die lange, geschwungene Form in der Längsansicht sowie die nicht überschliffenen Bereiche zu nennen. Letztere könnten ein Hinweis auf eine nicht praktische Nutzung des Geräts geben. Der Bereich der Schneide ist ebenfalls nicht überschliffen und weist einen kleinen, vermutlich rezenten Ausbruch auf. Davon abgesehen ist die Schneide unbeschädigt und scharf.
Die ursprünglich aus dem Süden stammenden Beile wurden oft aus poliertem Jadeit gefertigt und fanden ihren Weg nur selten in den norddeutschen/nordeuropäischen Raum. Kopien dieser Beile kommen unter anderem aus dem thüringischen Raum und wurden zumeist aus Hornfelsgestein hergestellt (Klassen 2004, 90-92). Vermutlich hat das hier gezeigte Beile eine ähnliche Herkunft. Ob das Gerät im Kontext der späten Jäger und Sammler (Ertebølle-Kultur) oder früher bäuerlicher Kulturen zu sehen ist (Linearbandkeramik o. Trichterbecher-Kultur), ist aufgrund der fehlenden Fundinformationen bislang nicht zu klären. In jedem Fall handelt es sich um einen deutlichen Nachweis der weitreichenden Austauschbeziehungen der in der Uckermark ansässigen Bevölkerung im 5. Jahrtausend.
Literatur
L. Klassen, Jade und Kupfer. Untersuchungen zum Neolithisierungsprozess im westlichen Ostseeraum unter besonderer Berücksichtigung der kulturellen Entwicklung Europas 5500-3500 BC (Moesgård 2004).
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