Aus Dobberzin, Gem. Angermünde, Fdpl. 2 stammt ein kleiner Kernmeißel mit einer verrundeten Front, die auf eine starke Belastung entlang der Längsachse des Objekts hindeutet. Ein Schneidenschlag, wie an dem vergleichbaren Meißel aus Dobberzin 13 (MA 00518), ist nicht mehr eindeutig auszumachen. Das mesolithische (mittelsteinzeitliche) Gerät wurde zusammen mit verschiedenen Klingen und Abschlägen aus unterschiedlichen Zeitstellungen gefunden (v. Fournier i. Vorb., 73, 151; Taf. 1).
Als Kernmeißel oder Kernbeile werden die frühesten Steinbeile in Nordeuropa bezeichnet, die durch die nicht sesshaft lebenden Jäger und Sammler des Mesolithikums seit dem Beginn dieses Zeitabschnitts genutzt wurden (Wenzel 2012, 631). Gebrauchsspurenuntersuchungen haben gezeigt, dass es sich um vielseitig einsetzbare Werkzeuge handelt, die für die Holzbearbeitung und in der Tierzerlegung genutzt wurden. Einige Geräte wurden auch zum Graben im Boden verwendet. Die Bezeichnung Beil ist daher in mancher Hinsicht irreführend (v. Fournier i. Vorb., 73, 153; Taf. 1).
Literatur
B. Gramsch, Untersuchungen zum Mesolithikum im nördlichen und mittleren Tieflandraum zwischen Elbe und Oder. Bd. 1 Textband, Bd. 2 Fundkatalog, Bd. 3 Tafeln (unpublizierte Dissertation, Humboldt-Universität zu Berlin 1963).
K. v. Fournier, Kern- und Scheibenbeile in der Uckermark. Quantitative und qualitative Analysen an mesolithischen Inventaren aus Nordost-Brandenburg (i. Vorb.).
S. Wenzel, Kern- und Scheibenbeile. In: H. Floss (Hrsg.), Steinartefakte. Vom Altpaläolithikum bis in die Neuzeit, 2012/2013, 631-638.
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