Das Thema der badenden Knaben war seit Ende des 19. Jahrhunderts ein beliebtes Sujet. Seit den 1870er Jahren machte Max Liebermann jährlich Badeurlaub an der holländischen Küste. Szenen am Meer malte er allerdings erst ab den 1890er Jahren, 30 bis 40 derartige Motive finden sich in seinem Œuvre. Eine Gruppe Jungen, offenbar aus einem Erholungsheim, in die begüterte Familie ihre Kinder schickten, badet unter Aufsicht im vermutlich noch kalten Meer. Zumindest prüft der Junge vorn rechts vorsichtig mit dem großen Zeh die Wassertemperatur.
Die Branitzer Graphik scheint im Zusammenhang mit dem Ölgemälde "Badende Knaben" aus dem Jahr 1900 entstanden zu sein, das sich in der Stiftung Stadtmuseum Berlin befindet (GEM 92/14; https://sammlung-online.stadtmuseum.de/Details/Index/167491). Der Kunsthistoriker Hans Rosenhagen kommentierte dieses Gemälde: „Am meisten muß Max Liebermann diejenigen überraschen, die seine letzten Arbeiten für Dokumente eines Niedergangs zu erklären beliebten. In seinen neuesten ‚Badenden Jungen‘, die dieses Mal wirklich baden, sieht man das Ziel seiner mitleidig belächelten Versuche in einem Meisterwerk sichtbar werden.“ (Quelle: Katalog-Gemälde II, Stiftung Stadtmuseum Berlin 2004).
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