Im Inventar des Schlosses Charlottenhof von 1847 ist im Wohnzimmer ein "viereckiges Sophakissen mit Tapisserie=Arbeit, einen Hund darstellend" als späterer Zugang nachgetragen. Damit wird das vorliegnede Kissen genannt sein, da kein weiteres mit dem Motiv eines Hundes erhalten ist. Das Motiv entstand nach einer vermutlich in Berlin hergestellten Vorlage der zwanziger Jahre. Es entspricht ganz der Beliebtheit der Bilder von Tieren, besonders von Hunden, für Stickereien im zweiten Viertel und in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Zahlreiche Vorlagen aus verschiedenen deutschen Stickmusterverlagen variierten immer wieder das Motiv des Hundes, der einem Vogel nachblickt oder nachsetzt. Die Vorlage gerade des Kissenmotivs erfreute sich dabei offensichtlich einer besonderen Beliebtheit. So findet sich die identische Darstellung, jedoch spiegelverkehrt, etwa im schwedischen "Magasin för Konst, nyheter och Moder" (o. J., um 1840, Taf. 35) wieder. Zudem besaß auch die Fürstin Liegnitz ein Kissen mit derselben Hundedarstellung in ihrem Zimmer im Prinzessinnenpalais und kehrt dasselbe Kissenmotiv auch auf einem Innenraumaquarell eines russischen Salons von Karl Iwanowitsch Kohlmann von 1831 wieder.
Uta-Christiane Bergemann
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