Bereits das früheste Inventar des Schlosses Charlottenhof von 1847 erwähnt das Fußkissen im Kabinett Friedrich Wilhelms IV. und beschreibt es als"ein Fuß=Kissen, mit wollener Tapisserie=Arbeit bezogen, ein Bouquet auf weißem Grunde, in rother Umfassung, besetzt mit Franzen und Wolle, in Bronze=Farbe". Das Motiv des Blumenstaußes entspricht zahlreichen Vorlagen für sehr ähnliche Bouquets und Eckornamente in Kreuzstickerei, wie sie vor allem die Berliner Verlage Wittich sowie Hertz & Wegener in den zwanziger und dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts publizierten. Daher wird das Kissen in den dreißiger Jahren und wahrscheinlich auch im Berliner Raum entstanden sein. Über den Hersteller der Stickerei gibt es keine Hinweise. Gemäß den vielen Liebes- und Freundschaftsgeschenken des Biedermeiers, wie sie sehr häufig auch am Hofe üblich waren und in Charlottenhof namentlich durch die Bezüge der Wohnzimmerausstattung bezeugt sind, handelt es sich wohl auch bei dem Fußkissen um ein selbstgefertigtes Geschenk einer nahen Verwandten oder der Kronprinzessin an den Kronprinzen und wurde somit von einer Dame des Hofes gestickt.
Uta-Christiane Bergemann
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