Vor 1818 befand sich die Uhr im Berliner Schloss, danach im Neuen Palais in Potsdam, wo sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter anderem im Arbeitszimmer des späteren deutschen Kaisers Friedrich III. auf dem Kamin stand. Ursprünglich könnte sie mit einer Konsole kombiniert gewesen sein, denn die Figurenszene unterhalb des Zifferblatts, eine Cembalospielerin mit drei musizierenden Putten, sind auf Untersicht gearbeitet.In den Inventarbüchern verschiedener Hohenzollern-Schlösser werden mehrere Pendulen mit der Signatur "Bailly l`aîné" erwähnt. Mit diesem Namen kennzeichnete der in Paris tätige Uhrmacher Joachim Bailly seine Uhren. 1749 erhielt er die Meisterwürde, vor 1781 ist er gestorben. Seine Werke befinden sich in Gehäusen von höchster Qualität, oft mit feuervergoldeten Bronzebeschlägen und reicher figürlicher Dekoration. Im Berliner Schlossmuseum befand sich bis vor 1945 ein weiteres Exemplar dieses Pendulentyps (Inv. Nr. S.988), ebenfalls von Bailly l`aîné signiert, jedoch mit kleinen Unterschieden. Als Bekrönung diente bei dieser, heute verlorenen Uhr eine vergoldete Apoll-Figur. Außerdem besaß sie nur zwei Aufzugslöcher im Mittelfeld des Zifferblatts.
Silke Kiesant