Hier handelt es sich um eine besonders schöne der seltenen frühen Radierungen Jakob Philipp Hackerts, die dieser, inspiriert von einem Aufenthalt auf Rügen 1762, fertigte. Es handelt sich jedoch nicht um eine Vedute, die einen topographisch bestimmbaren Ort wiedergibt, sondern um eine Landschaftskomposition, in welcher es um eine inspirierende Komposition geht. Mit solchen Darstellungen stellt sich Hackert in die Tradition der Landschaftsdarstellung. 20 solche Blätter radierte er, davon sind acht etwas größer und mit römischen Ziffern von ihm nummeriert worden, dieses trägt die Nummer I.
Das Blatt ist bezeichnet li. u. "J. P. Hackert / F. 1763 a Bo.", re. u. "No. I", es könnte also noch in Boldewitz, wo Hackert beim Grafen Olthoff weilte, radiert worden sein.
Es wurde 1995 für die Prenzlauer Sammlung erworben und ist seitdem unter säurefreiem Passepartout in der ständigen Ausstellung des Museums zu besichtigen. Unauffällig stockfleckig besticht der Abzug durch den breiten Rand und den kräftigen, geradezu prachtvollen Plattenton.
Literatur:
Katalog der Druckgraphik, bearbeitet von Norbert Miller unter Mitarbeit von Margarethe Oppel, in: Kat. Lehrreiche Nähe: Goethe und Hackert 1787-1811, hrsg. von der Stiftung Weimarer Klassik, Ausstellung Weimar 1997, S. 50-200. (Kat. Nr. 37, Exemplar der Weimarer Sammlung auf Plattenrand beschnitten)
Kat. Il Paesaggio secondo Natura. Jacob Philipp Hackert e la sua cerchia, hrsg. von Wolfgang Krönig und Claudio Marinelli, Ausstellung in Rom 1994, S. 185-292. (Nr. 52/2 der Sammlung des Istituto Naziale per la Grafica in Rom, Abb. S. 189 re.)
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