Diese selbstgebauten Astscheren mit Seilzug für höhere Bäume stammen aus einer der 34 Gärtnereien, die es einmal in Lebus gab. Ab 1911 wurde die staatliche Domäne Lebus aufgelöst und die Ländereien durch die Landgenossenschaft „Eigene Scholle“ parzelliert und aufgesiedelt. Die Ausschreibung zum Erwerb dieser Rentengrundstücke erfolgte deutschlandweit. Die Renten waren moderat gestaltet. Die Anzahl der Einwohner in Lebus, zuvor rückgängig, nahm nun um circa 30 Prozent zu. Die Neuansiedler fanden beim Einzug einen Brunnen, Sträucher und Saatgut vor. Viele Siedler, vor allem Handwerker, Eisenbahner, aber eben auch viele Gärtner, die ihre Bonität mit 100 Reichsmark nachweisen konnten, kamen so zu einem Grundstück, von dem sie sich ernähren konnten. Insbesondere die Gärtner haben durch die Lieferung von Obst und Gemüse an die Wochenmärkte in Frankfurt (Oder) und bis nach Berlin wirtschaftlich profitiert. Die Gärtnereien Klatt und Köstner zum Beispiel haben um vier Uhr in der Frühe ihre Fahrzeuge beladen und sind in die Markthalle nach Berlin gefahren und haben frisches Obst und Gemüse angeboten. Von diesen Lebuser Gärtnereien existiert heute keine mehr.
Die Astscheren waren Teil einer Ausstellung zum Gartenbau und verblieben im Museum. Von jeder der vielen Gewerke-Ausstellungen sollten eigentlich einzelne Objekte in die Sammlung eingehen, was aus Raummangel leider nun nicht mehr möglich ist.
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