Das silberne Medaillon ist der einzige nichtmonetäre Teil des 2004 entdeckten Plänitzer Münzschatzes aus der Mitte des 11. bis Mitte des 12. Jahrhundert.
Die Darstellungen auf beiden Seiten sind nicht geprägt, sondern mit einem stichelähnlichen Werkzeug in die Oberfläche tief eingeschnitten. Auf der einen Seite ist ein verzweigtes Kreuz auf einem ebenfalls verzweigten Sockel mit zwei darunter stehenden Figuren eingraviert. Die umlaufende Schrift ist nicht zu entziffern; es könnte sich um eine ornamentale "Trugschrift" handeln.
Das Motiv der Figuren unter dem Kreuz ist häufig auf byzantinischen Münzen zu finden.Dabei handelt es sich z.B. um Bildnisse von Kaisern oder auch Heiligen, während die Figuren des Plänitzer Medaillons eher slawischen Vorbildern gleichen.
Auf der anderen ist einen Reiter abgebildet, der schräg nach oben eine dreizipflige Fahnenlanze hält, die bis ins Schriftfeld hineinragt. Das Pferd mit Schweif, Mähne und Zügel ist durchaus naturalistisch wiedergegeben. Der Reiter, dessen Auge gut zu erkennen ist, trägt anscheinend einen Helm mit Nasenschutz, wie er in dieser Zeit üblich war. Ob der Reiter ein Schwert trägt oder es sich bei der Struktur am Pferdehals um den Gurt des Pferdegeschirrs handelt, ist nicht genau zu erkennen.
Die Reiterdarstellung entspricht der auf zeitgenössischen Siegeln und Münzen.
Das Medaillon spiegelt die weitreichenden Fernhandelsbeziehungen der ortsansässigen Dossanen bis nach Byzanz, ins westliche Russland, nach Skandinavien und in das Ottonisch-Salische (deutsche) Reich wider. Im Kontext weiterer Funde wie der Wusterhausener Schwertgräber weist der Fund des Medaillons auf ein slawischen "Reichtumszentrum" um Wusterhausen und Kyritz hin.
Das Original-Medaillon ist im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg ausgestellt.
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