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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Graphische Sammlung [GK II (10) 1845]
Ruscheweyh, Ferdinand (Stecher); Schadow, Rudolph (Bildhauer): Die Sandalenbinderin, 1814, SPSG , GK II (10) 1845. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Pfauder, Wolfgang (2022) (CC BY-NC-SA)
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Die Sandalenbinderin

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Description

Darstellung eines auf einem behauenen Felsblock sitzenden Mädchens, das sich die Sandale am rechten Fuß bindet. Dreiviertelansicht der von Rudolph (Ridolfo) Schadow 1814 in Rom ausgeführten Skulptur der "Sandalenbinderin" von links. Dieses Bildwerk stellte den künstlerischen Durchbruch für den jungen Bildhauer dar. Nachweisbar sind vier Marmorausführungen. Eine davon erwarb König Friedrich Wilhelm III. von Preußen (SPSG, Skulpt. Slg. 2822).

Der Überlieferung zufolge ließ Schadow Zeichnungen von seinen Arbeiten durch verschiedene Künstler anfertigen. Deren druckgraphische Vervielfältigung half, die Bekanntheit der Bildwerke schon bald nach deren Fertigstellung zu erhöhen und potente Käufer zu finden. Für die Annahme, Ruscheweyh hätte diesen Kupferstich nach einer eigenen Zeichnung ausgeführt (Eckardt, 2000, S. 83), gibt es keinen Beleg. Vermutlich lieferte Ignazio Podio, „ein guter Zeichner“ aus Rom (Memorie romane […] di belle arti, Rom 1825, S. 274), die Bildvorlage. Sie befand sich später im Nachlass Schadows und wurde 1824 zum Gedenken an den verstorbenen Bildhauer auf der Berliner Akademie-Ausstellung gezeigt (Nr. 405f). Zu dem dort präsentierten Konvolut gehörten auch die beiden Zeichnungen Podios zur „Spinnerin“, die von Domenico Marchetti gestochen wurden [GK II (10) 1846, 1847].

Der zum deutschsprachigen Künstlerkreis in Rom gehörende Ferdinand Ruscheweyh lebte seit 1808 in der Ewigen Stadt, wo er den größten Teil seines Berufslebens verbrachte. Ruscheweyh gilt als einer der führenden Vertreter des nazarenischen Reproduktionsstiches. Er arbeitete sowohl an der druckgraphischen Umsetzung von Werken Alter Meister, wie Raffael und Michelangelo, als auch an der Verbreitung der Kunst der Nazarener, einer Gruppe von Künstlern um Peter Cornelius, Johann Friedrich Overbeck und Philipp Veit. Mit Ridolfo Schadow verband ihn ein freundschaftliches Verhältnis. 1832 kehrte Ruscheweyh aus Italien zurück und arbeitete fortan in seiner Geburtsstadt Neustrelitz als Eigenunternehmer oder auf Bestellung. Seit 1838 war er fast blind und konnte seinen Beruf nicht mehr ausüben. Er starb 1846. Sein Kupferstich der „Sandalenbinderin“ wurde in den „Abbildungen von den Bildhauer-Arbeiten des Dr. Johann Gottfried Schadows, seines Sohnes Ridolfo Schadows und der Transparent-Gemälde des Professors Kolbe, nach Gedichten des Wolfgang von Göthe, Berlin 1849“ für die Tafel XXX (links) nachgedruckt.

Die viel beachtete Skulptur veranlasste auch Johann Friedrich Overbeck zwei Zeichnungen aus verschiedenen Perspektiven davon anzufertigen. Er stellte das Mädchen jedoch nicht auf einem quadratisch behauenen Felsen, sondern auf einem aus dem Block reliefartig herausgearbeiteten klassizistischen Hocker sitzend dar (Privatbesitz Palermo, Kunstsammlungen der Veste Coburg, Graphische Sammlung, Z 6513).

Eine auf die Umrisskontur reduzierte Wiedergabe dieses Bildwerks schuf der in Berlin tätige Kupferstecher Johann Daniel Laurenz jun., abgebildet in: Neue Berliner Monatsschrift für Philosophie, Geschichte, Literatur und Kunst, 1, Berlin 1821, Tafel 1 vor S. 515.

Claudia Sommer

Provenienz: Sammlung Dr. Stephan Seeliger, München; Galerie Bassenge, Berlin [Auktion 118, Los 6316]; erworben 2021.

Material/Technique

Velinpapier, Kupferstich

Measurements

Blatt: Höhe: 49.00 cm Breite: 32.50 cm - Platte: Höhe: 21.50 cm Breite: 15.30 cm

Literature

  • Bott, KatharinaDer Nachlaß Albert Thorvaldsens im Besitz seiner Familie, in: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums, 1994, S. 48-60, S. 58.
  • Die Sandalenbinderin und die Spinnerin von Rudolf Schadow. Zwei Kupferstiche von Laurenz, in: Neue Berliner Monatschrift für Philosophie, Kunst, Literatur und Kunst, Bd. 1, 1821. , S. 515-516, Tafel No. 1-2, URL: http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/6973405/ft/bsb10614564?page=4
  • Eckhardt, GötzRidolfo Schadow. Ein Bildhauer in Rom zwischen Klassizismus und Romantik, Köln 2000 (LETTER-Schriften, 13). , S. 60, 83
  • Mit dem Blick des Zeichners. Aquarelle und Zeichnungen der deutschen Romantik und des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung Böhm-Hennes, hrsg. v. Klaus Weschenfelder, bearb. v. Barbara Hardtwig, Ausstellung, Coburg, Veste Coburg, 2009; Kopenhagen, Thorvaldsen Museum, 2010, Coburg 2009. , S. 202-205. Kat.Nr. 66
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

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