Dieses aus Holz und Eisen vermutlich nach dem Zweiten Weltkrieg in Eigenbau gefertigte Seilergeschirr steht stellvertretend für die Oderberger Seilerei Fritz Dossmann die 1925 ihr 100jähriges Bestehen feierte aber schon Jahrzehnte geschlossen ist. Sie fertigte Seile für den Schiffbau, aber auch für die Landwirtschaft und den Privatgebrauch.
Ein Seilergeschirr stand am Ende der Seilerbahn und wurde zum Verdrehen von vier, meist aus Hanf produzierten Garnen zu einem vierlitzigen Seil genutzt. Der Seilerknecht, wie der Hilfsarbeiter des Seilers früher gerufen wurde, stand auf dem längeren Fußende des Geschirrs und bediente die Handkurbel. Zahnräder übertragen die Bewegung und geben den Garnen den nötigen Drall, der sich bis zum Seilerwagen am Ende der Bahn fortsetzt, an dem die vier Garne an einem drehbar gelagerten Haken eingehängt sind. Ein Mitdrehen dieses Hakens wird mit dem sogenannten Leitholz, über das die gespannten Garne laufen, so lange verhindert, bis die in sich verdrehten Litzen die notwendige Festigkeit und Spannung haben. Für längere Seile werden Seilerböcke gestellt, um ein Durchhängen der Garne zu verhindern. Der Seiler führt dann das Leitholz vom Seilerwagen zum Seilergeschirr, an dem der Knecht die Kurbel dreht. Das fertige Seil wird an den Enden verspleisst, abgenommen und gestreckt.
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