Jenseits eines Grabens, der diagonal in eine verschneite und baumlose Abendlandschaft führt, sind eng gedrängt zwölf Heuschober aufgestellt, die malerisch mit Schnee bedeckt und durch eine unbekannte Lichtquelle (untergehende Sonne) von rechts beleuchtet werden. Ein häufig variiertes Lieblingsmotiv der Künstlerin, von dem bereits ein Pastell, 15 Jahre zuvor, im Museum Schloss Lübben bewahrt wird. 1901 datiert ein ähnliches Ölgemälde mit drei beschneiten Heuschobern. Offenbar eine Wiederholung, die in Zeiten großer wirtschaftlicher Not nach dem Ersten Weltkrieg fällt. Wohl möglich, dass Marie Elisabeth Moritz hier an Erfolge aus der Vorkriegszeit anzuknüpfen hoffte.
Das Heu wird im Spreewald erhöht auf Gestellen gelagert und auf der Wetterseite mit Stroh abgedeckt. Solche Heuschober halten den Futtervorrat in den feuchten oder überfluteten Wiesen für das Vieh trocken bis in das nächste Frühjahr. Hier hat der hohe Schnee den Freiraum zwischen Boden und Heu bedeckt, so dass die bizarre Form von Iglus entsteht. Das ist ein Motiv, das etwa schon im französischen Impressionismus bei Claude Monet 1891 zu finden ist. Die Erfindung von Marie Elisabeth Moritz dürfte die große eng beieinanderstehende große Gruppe von Heuschobern im letzten Abendlicht gewesen sein, was den Bedarf einer Wiederholung hervorgerufen haben dürfte. Mit einem breiten Rahmen bereits zeitgenössisch aufgewertet.
Ankauf 2012 für das Museum Schloss Lübben.
Bezeichnet re. u. eigenhändig mit brauner Pastellkreide "MM (ligiert) oritz-Lübben / 1919", rückseitig auf dem Karton bez. "'Letzter Strahl' / Heuschober im Winter / M. Moritz-Lübben / Friedenau Handjery 76 III".
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