Christus heilt die Kranken (Das Hundertguldenblatt), Mittelteil; Radierung von Rembrandt Harmenszoon van Rijn, um 1648, überarbeitet von Captain William Baillie, um 1775.
Der mittlere, etwa die Hälfte umfassende Teil eines der Hauptwerke im grafischen Œuvre Rembrandts: Im Zentrum der Komposition steht Jesus. Auf ihn geht eine Frau zu, die ein Kind in den Armen hält. Am linken Bildrand befindet sich eine Zuschauergruppe. Rechts unter Jesus halten Gläubige ihre Hände in Anbetung erhoben, eine Kranke liegt am Boden.
Für die Bezeichnung „Hundertguldenblatt“ gibt es verschiedene Erklärungen, die alle darauf hinauslaufen, dass Rembrandts Kunst schon zu seinen Lebzeiten hoch geschätzt war und teuer bezahlt wurde.
Auf der Rückseite des Blattes befindet sich die handschriftliche Notiz „die v. B. bearb. Pl.“ Mit „B.“ ist Captain William Baillie gemeint, ein irischer Kupferstecher und Kunsthändler, der sich die Kunst des Stechens weitgehend selbst beigebracht hatte und mit dem Dienstgrad vor seinem Namen wegen seiner langjährigen Zugehörigkeit zur britischen Armee bezeichnet wird. Baillie erwarb mehr als 100 Jahre nach Rembrandts Tod die abgenutzte Platte des Hundertguldenblattes (zweiter Zustand) und überarbeitete sie stark (dritter Zustand). Anschließend zerschnitt er sie in vier Teile, von denen es jeweils eigene Abdrucke gibt (der hier vorliegende vierte Zustand). | Wolfgang Rose
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