# William Morris, Kunde von Nirgendwo
[Museum Baruther Glashütte](https://brandenburg.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=57)
Sammlung: [Glaskultur](https://brandenburg.museum-digital.de/index.php?t=sammlung&instnr=57&gesusa=198)
Sammlung: [Werksiedlungen](https://brandenburg.museum-digital.de/index.php?t=sammlung&instnr=57&gesusa=3360)
Inventarnummer: 2156-Lit
Beschreibung
William Morris' "Kunde von Nirgendwo" ist ein utopischer Roman, der vom Museum Baruther Glashütte für das Ausstellungsprojekt "Werksiedlungen" rezipiert wurde und auch als Objekt ausgestellt werden soll.
Diese Ausgabe des in Erstauflage in England im Jahr 1896 erschienen Romans ist im Golkonda Verlag erschienen und wurde von Andreas Fliedner herausgegeben.
Die Verbindung zur Thematik "Werksiedlungen" sei in diesem Arbeitstext angedeutet:
Literarische Utopien als Impulse für Werksiedlungen
Werksiedlungen sind funktionale Gebilde, die von Unternehmern in Auftrag gegeben wurden. Architekten planten die „Kolonien“, Handwerker übernahmen die Baumaßnahmen. Hinter dieser materiellen Fassade stecken kulturelle Ziele und utopische Hoffnungen, die als literarische Werke oder Manifeste eine breite Leserschaft fanden und den Werksiedlungsbau beeinflussten.
Bellamys „Rückblick aus dem Jahr 2000“, 1888 in den USA erschienen, wird hierbei eine besonders große Wirkung zugeschrieben. Der auch in Deutschland, u.a. in der Übersetzung von Clara Zetkin viel rezipierte Roman, beschreibt die Stadt der Zukunft, die durch Solidarität einen schädlichen Individualismus des späten 19. Jahrhunderts überwunden hat.
Die Struktur und Anordnung der Wohnhäuser findet kaum Beachtung. Allerdings spiegeln öffentliche Gebäude wie Speisehäuser und Warenhäuser ein Leben ohne Privateigentum und ohne Hausarbeit, wodurch die Häuser eher kleiner geworden sind. Das „neue Boston“ blüht im „Staatsozialismus“, der mit einer Maschine verglichen wird. Mit wirtschaftlichen Überschüssen werden im utopischen Amerika die Städte verschönert.
Morris‘ „Kunde von Nirgendwo“, 1896 erschienen, kann als Replik und auch Gegenentwurf zu Bellamys Bestseller bewertet werden. Morris als Protagonist der „Arts & Craft“-Bewegung beschreibt ein England der Zukunft, in der das Handwerk seine Überlegenheit gegenüber der maschinellen Maschinenproduktion zeigt. Seine politische Parabel sieht im Kommunismus, den eine Revolution hervorgebracht hat, den Bau der „Genossenschaft und des Friedens“. Konkrete bauliche und raumplanerische Hinweise sind die Auflösung des Gegensatzes zwischen Stadt und Land. In „schönen ehrwürdigen grauen Dörfern“, die durch eine „Landinvasion“ wieder bevölkert sind, ist das mechanistische Leben überwunden. „Die Menschen lieben die Erde leidenschaftlich“.
Beide utopischen Klassiker schildern keine konkreten Werksiedlungen, zumal sowohl Bellamy als auch Morris zumindest keine klassische Industrie mit Schornsteinen und rußigen Fassaden kennen. Dennoch sind die staatsozialistisch-kommunistischen Ansätze der Reformer ein kultureller und politischer Hintergrund für die realisierte Werksiedlungen, mit denen aus der Sicht der Auftraggeber allerdings Kommunismus eher verhindert als befördert werden sollte.
Material/Technik
Papier, Druckfarbe
Maße
22 x 14 cm
## Bezug zu Personen oder Körperschaften
- [William Morris (1834-1896)](https://brandenburg.museum-digital.de/index.php?t=people&id=14449)
## Literatur
- Morris, William (1896 (1.)): Kunde von Nirgendwo.. München/Berlin 2017
## Schlagworte
- [Ideale and visionäre Architektur](https://brandenburg.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=81561)
- [Utopie](https://brandenburg.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=16107)
- [Werksiedlung](https://brandenburg.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=89557)
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Stand der Information: 2021-02-22 10:53:49
[CC BY-NC-SA @ Museum Baruther Glashütte](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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- https://brandenburg.museum-digital.de/data/brandenburg/images/57/49219-2156-lit/william_morris_kunde_von_/william-morris-kunde-von-nirgendwo-49219.jpg