Die Bildnisbüste der Maria Henrietts Stuart (1631-1660) wird François Dieussart (auch Dusart, 1600-1661) zugeschrieben. Dieser hatte sich, nach seinen Lehr- und Wanderjahren unter anderem bei François Duquesnoy (1597-1643) in Rom, mit Bildnissen an den protestantischen Fürstenhöfen Nordeuopas einen Namen gemacht und war ab 1641 für den Hof der Statthalter der Niederlande aus dem Haus Oranien tätig.
Maria Henrietta Stuart, die älteste Tochter des englischen Königs Karl I. Stuart, wurde bereits mit 10 Jahren 1641 mit Wilhelm (II.) von Oranien (1626-1650) verheiratet, blieb jedoch zunächst bei der Mutter, mit der sie 1642 nach Holland übersiedelte. Wilhelm wurde 1647 Statthalter der Niederlande, starb aber 1650, kurz vor der Geburt des einzigen gemeinsamen Sohnes, des späteren Statthalters der Niederlande und englischen Königs Wilhelms III.
Die Büste wird bei Matthias Oesterreich 1775 als "aus der oranischen Erbschaft" stammend bezeichnet, wird also erst im 18. Jahrhundert nach Potsdam gelangt sein. Friedrich II. patzierte sie um 1747/1748 in einem Rondell des östlichen Lustgartens im Park Sanssouci zusammen mit einer weiteren aus der oranischen Erbschaft, der Büste der Amalie von Solms, sowie mit den Büsten vier oranischer Prinzen, des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und seiner Gemahlin Louise Henriette, die aus dem Besitz des Großen Kurfürsten stammen. Nach verschiedenen Ortswechseln ab 1828 sind alle Büsten aus dem Rondell ab 1999 im Oranje-Saal des Schlosses Oranienburg wieder vereint. Das 1999 als Musuemsschloss eingerichtete Schloss Oranienburg ist der Frühzeit des Kurfürsten und der Louise Henriette sowie der späteren Zeit Friedrichs I. gewidmet.
Saskia Hüneke (2018)
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