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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Gemäldesammlung [GK I 6911]
Friedrich, Caspar David: Morgen im Riesengebirge (Kreuz auf dem Felsen), GK I 6911. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Pfauder, Wolfgang (2011) (CC BY-NC-SA)
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Morgen im Riesengebirge (Kreuz auf dem Felsen)

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Description

Caspar David Friedrich zählt zu den bedeutendsten Vertreten der romantischen Landschaftsmalerei in Deutschland. Er vertrat die Meinung, dass ein Landschaftsmaler „treu und wahr die Natur nachzubilden“ habe, ihrem Abbild aber über die bloße Naturimitation hinaus gleichzeitig auch einen metaphysisch-erbaulichen Verweischarakter verleihen solle.

Nach seiner Rückkehr von einer Riesengebirgswanderung im Juli 1810 begann Caspar David Friedrich die Arbeit an dem vorliegenden Gemälde, in dem er zunächst die landschaftlichen Eindrücke seiner Reise zu verarbeiten scheint. Von einem erhöhten Betrachterstandpunkt aus überblickt man zerklüftete Felsen, die sich rechts im Mittelgrund zu einer schartigen Bergspitze auftürmen. Auf ihr erhebt sich ein Kruzifix hoch in den von der aufziehenden Morgensonne hell erleuchteten Himmel. Dahinter erstrecken sich von dichten Nebelschwaden eingehüllte Gebirgszüge wie Meereswogen bis zum fernen Horizont. Erst auf den zweiten Blick wird man der kleinen figürlichen Szene am Fuß des Kreuzes gewahr, die den tieferen allegorischen Sinn der Darstellung offenbart: Eine Frau in weißem Kleid, die den Stamm des Kreuzes mit der Rechten umfasst hält, zieht einen Mann mit der Linken die letzten steilen Aufstiegsmeter zu sich empor. Im Rückgriff auf geläufige christliche Symbole wird damit die strapaziöse Bergbesteigung als Sinnbild für den mühsamen Lebensweg des Menschen in der Nachfolge Christi verständlich, an dessen Ende der Fromme das Ewige Leben erringt. In diesem Kontext wurde verschiedentlich angenommen, dass die Männergestalt den Künstler selbst darstellt, und die Frau als Personifikation des Glaubens begriffen werden kann. Die überlieferten Rezensionen zeigen, dass nicht alle Zeitgenossen den emblematischen Charakter von Friedrichs Landschaft schätzten. Im Sinne von Friedrich Wilhelm Basilius von Ramdohr, der die Verwendung einer „Landschaft zur Allegorisierung einer bestimmten religioesen Idee“ rundheraus ablehnte, meinten Kritiker, dass der symbolische Verweis auf die vom Künstler intendierte Bildaussage einer idealerweise von vorgegebenen Inhalten autonomen ästhetischen Wirkung der Landschaft schadete. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. schien sich daran allerdings nicht zu stören, sondern lobte stattdessen die Naturwahrheit des Bildes, als er es 1812 auf der Berliner Akademieausstellung sah und kaufte.

Mit weiteren Werken Friedrichs ist das Gemälde heute im Neuen Pavillon im Schlosspark Charlottenburg zu sehen.

Jessica Korschanowski

Material/Technique

Öl auf Leinwand

Measurements

ohne Rahmen: Höhe: 108.00 cm Breite: 170.00 cm

Literature

  • Börsch-Supan, Helmut / Jähnig, Karl Wilhelm: Caspar David Friedrich. Gemälde, Druckgraphik und bildmäßige Zeichnungen, München 1973, S. 315-316, Nr. 190, Farbtaf. 11, S. 53; SW-Abb. S. 315.
  • Börsch-Supan, Helmut: Caspar David Friedrich. Gefühl als Gesetz, München 2008. , S. 13, 80, 93, 96, 180; Anm. 200, 539, Abb. 26
  • Börsch-Supan, Helmut: Der Mönch an der Spree. Caspar David Friedrich zwischen Geschichtslast und Repräsentationslust, Berlin 2001. , S. 8, 17, 29, 35, 71, Abb. S. 30
  • Caspar David Friedrich. 1774 - 1840, hrsg. v. Werner Hofmann, Ausstellung, Hamburg, Hamburger Kunsthalle, 1974, München 1974 (Kunst um 1800). , S. 180-181, Nr. 90, Abb. S. 181
  • Grave, Johannes: Caspar David Friedrich, München 2012. , S. 103-104, 121, Abb. 90
  • Hofmann, Werner: Caspar David Friedrich. Naturwirklichkeit und Kunstwahrheit, 2. Aufl., München 2007, S. 101-102, Abb. 58, S. 104-105.
  • Koerner, Joseph Leo: Caspar David Friedrich and the subject of landscape, London 1990, S. 74, 144, Abb. 21, S. 43.
  • Noll, Thomas: Die Landschaftsmalerei von Caspar David Friedrich. Physikotheologie, Wirkungsästhetik und Emblematik. Voraussetzungen und Deutung, München 2006. , S. 80-85, Abb. 14
  • [Meyer, Heinrich]: Ausstellung von Gemälden und Zeichnungen [Besprechung der Ausstellung in Weimar], in: Journal des Luxus und der Moden, hrsg. v. Carl Bertuch, Bd. 27, Jg. Februar 1812, Weimar 1812, S. 113-122., S. 116, 119, Nr. 2.
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

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Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei...

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