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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Glas [If 24658]
Rosa gefärbte Scherben (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Wasmuth, Verena (CC BY-NC-SA)
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Rosa gefärbte Scherben

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Beschreibung

Fragmente von dünn ausgeblasenen, transparenten Hohlgläsern mit rosa Färbung, teils durch eingeschmolzene Krösel in ein graustichiges Glas, eines mit spiralförmig aufgelegtem Glasfaden.

Die Scherben weisen charakteristische Merkmale der Glaskrankheit auf, etwa eine ausgeprägte Schollenbildung auf der Oberfläche. Dieser Verwitterungsprozess (Korrosion) dürfte nicht ausschließlich damit zu begründen sein, dass sie als Bodenfunde am ehemaligen Standort der Glashütte Pfaueninsel bei archäologischen Ausgrabungen zutage kamen. Vermutlich besteht die Glasmasse aus einem zu hohen Alkalianteil, in diesem Fall das Flussmittel Pottasche, um seine Viskosität zu senken. Der Werkstoff konnte so länger am Ofen geformt und verarbeitet werden, bevor er erstarrte.

Die Fragmente belegen, dass der Alchemist Johann Kunckel (um 1635–1703) auf der Pfaueninsel mit Glasfarben und Verfahren experimentierte (vgl. Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 32f.). Ihm war das Phänomen der Glaskrankheit bekannt, er beschrieb seine Ursache in seiner Ars vitraria experimentalis, eine kommentierte und erweiterte Übersetzung der L’arte vetraria des Antonio Neri (1576–1614) mit Rezepten der Glasherstellung (vgl. Kunckel, Ars vitraria experimentalis, 1679, S. 339). Möglicherweise stehen die Scherben in Zusammenhang mit seinen Optimierungsversuchen dieser Problematik bei Glas in "Pfirisch-Blüth-Farbe" in Kapitel 56: "Was hier der Autor von der Marmel-Farbe saget/ ist wohl wahr; aber es hat dreyerley sehr grosse Mängel: Erstlich läst es sich übel arbeiten; Vors andre bleibt es selten gantz; Vors dritte/ so es ja in der Arbeit gantz bleibet/ wird es doch hernach von sich selbst an der Lufft zerfallen." (Ebd., S. 100). [Verena Wasmuth]

Material/Technik

Glas / ofengeformt

Maße

Kästchen 8 cm x 8 cm

Karte
Hergestellt Hergestellt
1685
Glashütte Pfaueninsel
Pfaueninsel
Gefunden Gefunden
1973
Pfaueninsel
1684 1976
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

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