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Museum Eberswalde Uhrensammlung [V 214 E] Archiv 2023-06-13 02:09:40 Vergleich

Louis George, Bodenstanduhr, ehemals mit Flötenwerk, um 1780, Inv. Nr. V 214 E

AltNeu
1# Louis George, Bodenstanduhr, ehemals mit Flötenwerk, um 1780, Inv. Nr. V 214 E1# Louis George, Bodenstanduhr, ehemals mit Flötenwerk, um 1780, Inv. Nr. V 214 E
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3[Museum Eberswalde](https://brandenburg.museum-digital.de/institution/11)3[Museum Eberswalde](https://brandenburg.museum-digital.de/?t=institution&instnr=11)
4Sammlung: [Uhrensammlung](https://brandenburg.museum-digital.de/collection/3562)
5Inventarnummer: V 214 E4Inventarnummer: V 214 E
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7Beschreibung6Beschreibung
11auf dem Zifferblatt: LOUIS GEORGE HORLOGER DU ROY A BERLIN10auf dem Zifferblatt: LOUIS GEORGE HORLOGER DU ROY A BERLIN
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13Vergleichsobjekte12Vergleichsobjekte
14Kammergericht Berlin, Bodenstanduhr ohne Musikwerk 13Kammergericht Berlin, Bodenstanduhr ohne Musikwerk<br />
15Meininger Museen, Elisabethenburg, Inv. Nr. II 1908 U1, Louis George, Bodenstanduhr mit Flötenwerk, um 1790 14Meininger Museen, Elisabethenburg, Inv. Nr. II 1908 U1, Louis George, Bodenstanduhr mit Flötenwerk, um 1790<br />
16Schloss Callenberg, Coburg, Bodenstanduhr mit Flötenwerk 15Schloss Callenberg, Coburg, Bodenstanduhr mit Flötenwerk<br />
17Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Inv. Nr. V 3, Louis George, Konsoluhr mit Flötenwerk, 1770, Inv. Nr. V 316Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Inv. Nr. V 3, Louis George, Konsoluhr mit Flötenwerk, 1770, Inv. Nr. V 3
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19Material/Technik18Material/Technik
23Höhe 360 cm, Breite 98 cm, Tiefe 75 cm; Uhrenkopf: Höhe 95 cm, Breite 77 cm, Tiefe 63 cm22Höhe 360 cm, Breite 98 cm, Tiefe 75 cm; Uhrenkopf: Höhe 95 cm, Breite 77 cm, Tiefe 63 cm
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25Ausführliche Beschreibung24Ausführliche Beschreibung
26Die gesamte Mechanik von Uhr- und Spielwerk ist vollständig ausgebaut und verloren, einzig das Zifferblatt hat sich erhalten. Es handelt sich um ein Trieze-pièces-Zifferblatt: in der Mitte Email-Scheibe mit kleinen schwarzen arabischen Datumsziffern, der Signatur des Berliner Hofuhrmachers Louis George sowie drei Aufzugslöchern. Rundherum zwölf trapezförmige Kartuschen mit großen schwarzen römischen Stundenziffern, außen arabische Fünfminutenziffern, dazwischen eine Minuterie aus Strichen. Die Zeiger gingen verloren. 25Die gesamte Mechanik von Uhr- und Spielwerk ist vollständig ausgebaut und verloren, einzig das Zifferblatt hat sich erhalten. Es handelt sich um ein Trieze-pièces-Zifferblatt: in der Mitte Email-Scheibe mit kleinen schwarzen arabischen Datumsziffern, der Signatur des Berliner Hofuhrmachers Louis George sowie drei Aufzugslöchern. Rundherum zwölf trapezförmige Kartuschen mit großen schwarzen römischen Stundenziffern, außen arabische Fünfminutenziffern, dazwischen eine Minuterie aus Strichen. Die Zeiger gingen verloren. <br />
27Ein historisches Foto zeigt die Uhr im Schloss Lichterfelde in einem Raum mit Gewölbe. Seit 1760 war das Rittergut in der Schorfheide im Besitz von David Splitgerber jun. (1741-1826), dem Sohn des Berliner Bankiers und Kaufmanns David Splitgerber (1683-1764), einer der Teilhaber des mächtigen Handelshauses Splitgerber und Daum, u.a. Pächter des Messingwerks im benachbarten Finow. 1772 ernannte Prinz Ferdinand von Preußen Splitgerber jun. zu seinem Jägermeister. Später wurde dieser Ritter des Johanniterordens, Senior des Kollegiatstift Sankt Gangolph in Magdeburg und Kanonikus im Domkapitel des Bistums Cammin. Schließlich erhob ihn König Friedrich Wilhelm II. am 24. Januar 1789 in den erblichen preußischen Adelsstand. In Lichterfelde ließ Splitgerber den Park anlegen, und es ist anzunehmen, dass er auch die Einrichtung des im 16. Jahrhundert erbauten Schlosses modernisierte. Die Uhr, die ursprünglich mit einem Flötenwerk ausgestattet gewesen sein muss, schaffte Splitgerber sicher zum Zweck seiner beabsichtigten Prachtentfaltung in Lichterfelde an. Die Gehäusegestaltung ähnelt vielen, zu dieser Zeit hergestellten Berliner Musikuhren: Die Dekoration vereinigt stilistisch Elemente des friderizianischen Rokokos mit neuen Tendenzen des Klassizismus – eine „Zopfstil“ genannte Mischung. Die extreme Höhe von 3,60 Meter stellt jedoch eine Besonderheit dar. Sollte es eine eigene Anfertigung des Berliner Uhrmachers Louis George für Lichterfelde gewesen sein, so erklären sich diese raumgreifenden Maße, da die Uhr perfekt in eine der Gewölbenischen im Weißen Saal passte. Am verwendeten Zierrat, Apoll-Büste, Bücher, Globus und Musikinstrumente, ist nicht nur der künstlerische und Bildungsanspruch des Erwerbers abzulesen, sondern auch die Funktion der Uhr als mechanisches Musikinstrument. 26Ein historisches Foto zeigt die Uhr im Schloss Lichterfelde in einem Raum mit Gewölbe. Seit 1760 war das Rittergut in der Schorfheide im Besitz von David Splitgerber jun. (1741-1826), dem Sohn des Berliner Bankiers und Kaufmanns David Splitgerber (1683-1764), einer der Teilhaber des mächtigen Handelshauses Splitgerber und Daum, u.a. Pächter des Messingwerks im benachbarten Finow. 1772 ernannte Prinz Ferdinand von Preußen Splitgerber jun. zu seinem Jägermeister. Später wurde dieser Ritter des Johanniterordens, Senior des Kollegiatstift Sankt Gangolph in Magdeburg und Kanonikus im Domkapitel des Bistums Cammin. Schließlich erhob ihn König Friedrich Wilhelm II. am 24. Januar 1789 in den erblichen preußischen Adelsstand. In Lichterfelde ließ Splitgerber den Park anlegen, und es ist anzunehmen, dass er auch die Einrichtung des im 16. Jahrhundert erbauten Schlosses modernisierte. Die Uhr, die ursprünglich mit einem Flötenwerk ausgestattet gewesen sein muss, schaffte Splitgerber sicher zum Zweck seiner beabsichtigten Prachtentfaltung in Lichterfelde an. Die Gehäusegestaltung ähnelt vielen, zu dieser Zeit hergestellten Berliner Musikuhren: Die Dekoration vereinigt stilistisch Elemente des friderizianischen Rokokos mit neuen Tendenzen des Klassizismus – eine „Zopfstil“ genannte Mischung. Die extreme Höhe von 3,60 Meter stellt jedoch eine Besonderheit dar. Sollte es eine eigene Anfertigung des Berliner Uhrmachers Louis George für Lichterfelde gewesen sein, so erklären sich diese raumgreifenden Maße, da die Uhr perfekt in eine der Gewölbenischen im Weißen Saal passte. Am verwendeten Zierrat, Apoll-Büste, Bücher, Globus und Musikinstrumente, ist nicht nur der künstlerische und Bildungsanspruch des Erwerbers abzulesen, sondern auch die Funktion der Uhr als mechanisches Musikinstrument. <br />
28Louis George (1743-1812) entstammte vermutlich einer um 1690 nach Berlin gekommenen Hugenottenfamilie. 1769 verlieh ihm Friedrich II. von Preußen das Hofuhrmacher-Privileg, nachdem er eine Probe seines Könnens, nämlich „3 Singeuhren“ (also Uhren mit Musikwerken) dem König präsentiert hatte. George etablierte seine Werkstatt am Schlossplatz in Berlin, also in unmittelbarer Nähe zur Hauptresidenz der Hohenzollern. Er belieferte den König auch mit eigenen Werken, darunter einer -Flötenuhr (siehe Weblink) für die Neuen Kammern in Sanssouci. Für das Kammergericht in Berlin schuf er eine ebenfalls große und repräsentative Bodenstanduhr, deren Gehäuse stilistisch und von der kunsthandwerklichen Bearbeitung (weiße Fassung mit holzgeschnitzten vergoldeten Dekorationen) der Splitgerberschen sehr ähnelt. Auch seine Bodenstanduhr mit Flötenwerk auf Schloss Callenberg entspricht diesem Typus, wie auch das Gehäuse einer heute verlorenen Flötenuhr, allerdings von dem Berliner Uhrmacher Carl Ludwig Elffroth (ehemals Märkisches Museum Berlin, Kriegsverlust). 27Louis George (1743-1812) entstammte vermutlich einer um 1690 nach Berlin gekommenen Hugenottenfamilie. 1769 verlieh ihm Friedrich II. von Preußen das Hofuhrmacher-Privileg, nachdem er eine Probe seines Könnens, nämlich „3 Singeuhren“ (also Uhren mit Musikwerken) dem König präsentiert hatte. George etablierte seine Werkstatt am Schlossplatz in Berlin, also in unmittelbarer Nähe zur Hauptresidenz der Hohenzollern. Er belieferte den König auch mit eigenen Werken, darunter einer -Flötenuhr (siehe Weblink) für die Neuen Kammern in Sanssouci. Für das Kammergericht in Berlin schuf er eine ebenfalls große und repräsentative Bodenstanduhr, deren Gehäuse stilistisch und von der kunsthandwerklichen Bearbeitung (weiße Fassung mit holzgeschnitzten vergoldeten Dekorationen) der Splitgerberschen sehr ähnelt. Auch seine Bodenstanduhr mit Flötenwerk auf Schloss Callenberg entspricht diesem Typus, wie auch das Gehäuse einer heute verlorenen Flötenuhr, allerdings von dem Berliner Uhrmacher Carl Ludwig Elffroth (ehemals Märkisches Museum Berlin, Kriegsverlust). <br />
29Die äußerst vermögende Familie Splitgerber stand dem preußischen Herrscherhaus sehr nahe. Daher lässt sich vermuten, dass die Uhr des königlichen Hofuhrmachers George auch ins entfernte Schloss Lichterfelde den Glanz des höfischen Berliner Lebens bringen sollte, auch wenn die ins Monumentale gesteigerte Ausführung mit den etwas grob wirkenden Applikationen – nicht in feuervergoldeter Bronze, sondern in preiswertem Holz ausgeführt – eher zur ländlichen Umgebung passt. 28Die äußerst vermögende Familie Splitgerber stand dem preußischen Herrscherhaus sehr nahe. Daher lässt sich vermuten, dass die Uhr des königlichen Hofuhrmachers George auch ins entfernte Schloss Lichterfelde den Glanz des höfischen Berliner Lebens bringen sollte, auch wenn die ins Monumentale gesteigerte Ausführung mit den etwas grob wirkenden Applikationen – nicht in feuervergoldeter Bronze, sondern in preiswertem Holz ausgeführt – eher zur ländlichen Umgebung passt.<br />
30Nach Aussagen von dort einquartierten Flüchtlingen stand die Uhr noch bis nach 1945 im Schloss Lichterfelde. 1949 kam sie mit einer Schlossbergungsaktion nach Bad Freienwalde, bevor sie 1955 an das Museum Eberswalde abgegeben worden ist. Seitdem steht sie dort im Depot. Das Museum beabsichtigt eine Restaurierung des Gehäuses und danach eine museale Präsentation. (Silke Kiesant)29Nach Aussagen von dort einquartierten Flüchtlingen stand die Uhr noch bis nach 1945 im Schloss Lichterfelde. 1949 kam sie mit einer Schlossbergungsaktion nach Bad Freienwalde, bevor sie 1955 an das Museum Eberswalde abgegeben worden ist. Seitdem steht sie dort im Depot. Das Museum beabsichtigt eine Restaurierung des Gehäuses und danach eine museale Präsentation. (Silke Kiesant)
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35- Hergestellt ...34- Hergestellt ...
36 + wer: [Louis George (Uhrmacher)](https://brandenburg.museum-digital.de/people/40646)35 + wer: [Louis George (Uhrmacher)](https://brandenburg.museum-digital.de/?t=people&id=40646)
37 + wann: 1780 [circa]36 + wann: 1780 [circa]
38 + wo: [Berlin](https://brandenburg.museum-digital.de/oak?ort_id=61) <span>[wahrsch.]</span> 37 + wo: [Berlin](https://brandenburg.museum-digital.de/?t=oak&ort_id=61) <span>[wahrsch.]</span>
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40- Besessen ...39- Besessen ...
41 + wer: [David von Splitgerber (1741-1826)](https://brandenburg.museum-digital.de/people/152468)40 + wer: [David von Splitgerber (1741-1826)](https://brandenburg.museum-digital.de/?t=people&id=152468)
42 + wann: 1780 [circa]41 + wann: 1780 [circa]
43 + wo: [Lichterfelde (Barnim)](https://brandenburg.museum-digital.de/oak?ort_id=17747)42 + wo: [Lichterfelde (Barnim)](https://brandenburg.museum-digital.de/?t=oak&ort_id=17747)
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45- Besessen ...44- Besessen ...
46 + wer: [Museum Eberswalde](https://brandenburg.museum-digital.de/people/152469)45 + wer: [Museum Eberswalde](https://brandenburg.museum-digital.de/?t=people&id=152469)
47 + wann: 195546 + wann: 1955
48 + wo: [Eberswalde](https://brandenburg.museum-digital.de/oak?ort_id=10109)47 + wo: [Eberswalde](https://brandenburg.museum-digital.de/?t=oak&ort_id=10109)
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61- [Breitling, Stefan: Schloss Lichterfelde](https://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/burg-und-herrschaft/brandenburg/Lichterfelde/)60- [Breitling, Stefan: Schloss Lichterfelde](https://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/burg-und-herrschaft/brandenburg/Lichterfelde/)
62- [Daenicke, Bernhard: Ortschronik Lichterfelde](https://lichterfeldebarnim.hpage.com/)61- [Daenicke, Bernhard: Ortschronik Lichterfelde](https://lichterfeldebarnim.hpage.com/)
62- [Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Inv. Nr. V 3, Louis George, Konsoluhr mit Flötenwerk, 1770](https://brandenburg.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=7505&prev=1)
63- [Meininger Museen, Elisabethenburg, Inv. Nr. II 1908 U1, Louis George, Bodenstanduhr mit Flötenwerk, um 1790](https://thue.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=4015&prev=1)63- [Meininger Museen, Elisabethenburg, Inv. Nr. II 1908 U1, Louis George, Bodenstanduhr mit Flötenwerk, um 1790](https://thue.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=4015&prev=1)
64- [Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Inv. Nr. V 3, Louis George, Konsoluhr mit Flötenwerk, 1770](https://brandenburg.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=7505&prev=1)
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66## Schlagworte65## Schlagworte
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68- [Bodenstanduhr](https://brandenburg.museum-digital.de/tag/5856)67- [Bodenstanduhr](https://brandenburg.museum-digital.de/?t=tag&id=5856)
69- [Flötenuhr](https://brandenburg.museum-digital.de/tag/10224)68- [Flötenuhr](https://brandenburg.museum-digital.de/?t=tag&id=10224)
70- [Flötenwerk](https://brandenburg.museum-digital.de/tag/29239)69- [Flötenwerk](https://brandenburg.museum-digital.de/?t=tag&id=29239)
71- [Mechanisches Musikinstrument](https://brandenburg.museum-digital.de/tag/19304)70- [Mechanisches Musikinstrument](https://brandenburg.museum-digital.de/?t=tag&id=19304)
72- [Uhr](https://brandenburg.museum-digital.de/tag/1331)71- [Uhr](https://brandenburg.museum-digital.de/?t=tag&id=1331)
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77Stand der Information: 2023-06-13 02:09:4076Stand der Information: 2021-11-26 09:30:10
78[CC0 @ Museum Eberswalde](https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/)77[CC0 @ Museum Eberswalde](https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/)
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Museum Eberswalde

Objekt aus: Museum Eberswalde

Die ehemalige Adler-Apotheke ist das älteste Fachwerkhaus der Stadt und eines der bedeutendsten Baudenkmale im Land Brandenburg. Sie beherbergt die...