Rotbraun, braun und in verschiedenen Blautönen marmorierte versinterte Steine.
Diese Schlackesteine kamen bei archäologischen Ausgrabungen am historischen Standort der Experimentalglashütte von Johann Kunckel (um 1635–1703) auf der Pfaueninsel zutage. Schlacke ist eine gesteinsartige Masse aus Glasrückständen und Asche, die überhitzt wurde. Da es sich um ein amorphes Materialgemisch ohne bestimmbaren Schmelzpunkt handelt, bilden sich in den kühlen Randbereichen der heißen Feuerung sowie auf den Oberflächen der Glashäfen derartige erstarrte Brocken oder versinterte Steine. Weitere Beispiele dieser Nebenprodukte der Glasherstellung vom selben Fundort verwahrt die Stiftung Stadtmuseum Berlin (Inv. Nr. VI 10283; VI 10284 a-e; SM 2016-1055). Diese wurden bereits von Adolf Reuter (1825–1901) in seiner Funktion als Hofgärtner der Pfaueninsel gesammelt und aufbewahrt.
Tatsächlich waren die Schlackesteine aus der Potsdamer Glashütte und möglicherweise auch jene aus der Hütte auf der Pfaueninsel mehr als nur Abfallprodukte: Sie fanden als Bestandteil der Wanddekoration in Grottenarchitekturen Verwendung, etwa in der Grotte im Nordischen Garten, Park Sanssouci. Schlacken – wohl aus der Zechliner Glashütte – gelangten zwecks Grottierung ins Turmzimmer von Schloss Rheinsberg, in die Egeriagrotte im Rheinsberger Schlosspark, den Grottensaal im Neuen Palais, die Grotte im Neuen Garten und in die Grotte im Schlosspark Marquardt (vgl. Roland Sommer, Grottenarchitekturen im Gebiet Berlin-Brandenburg, Dissertation, 2018). [Verena Wasmuth]
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