museum-digitalbrandenburg
STRG + Y
de
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Glas [If 24658/73.1–14] Archiv 2021-06-21 16:49:32 Vergleich

Scherben von Römern

AltNeu
9 9
10Sie gehörten zu sogenannten Römern, ein Weinglastyp, der im 17. Jahrhundert in Deutschland und den Niederlanden weit verbreitet war. Meist aus grünem Waldglas gefertigt bestand er aus einem gerippten, hohen Fußreif, einem hohlen, mit Beerennuppen besetztem Schaft und einer gebauchten Kuppa. Die Scherben stammen vom ehemaligen Standort der Glashütte auf der Pfaueninsel in der Havel, die zwischen 1685 und 1688 dem Alchemisten Johann Kunckel gehörte. Die Literatur ging bislang davon aus, dass die Hütte Kunckel einzig zur Entwicklung neuer Farbgläser, der Herstellung des kostbaren Goldrubinglases sowie der Glasperlen für die afrikanische Kolonie Groß-Friedrichsburg diente (Rau, Das Glaslaboratorium, 2009, S. 49; Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 32f.). 10Sie gehörten zu sogenannten Römern, ein Weinglastyp, der im 17. Jahrhundert in Deutschland und den Niederlanden weit verbreitet war. Meist aus grünem Waldglas gefertigt bestand er aus einem gerippten, hohen Fußreif, einem hohlen, mit Beerennuppen besetztem Schaft und einer gebauchten Kuppa. Die Scherben stammen vom ehemaligen Standort der Glashütte auf der Pfaueninsel in der Havel, die zwischen 1685 und 1688 dem Alchemisten Johann Kunckel gehörte. Die Literatur ging bislang davon aus, dass die Hütte Kunckel einzig zur Entwicklung neuer Farbgläser, der Herstellung des kostbaren Goldrubinglases sowie der Glasperlen für die afrikanische Kolonie Groß-Friedrichsburg diente (Rau, Das Glaslaboratorium, 2009, S. 49; Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 32f.).
11 11
12Die Bodenfunde könnten diese Annahme widerlegen: Möglicherweise stellte die Hütte überdies Römer, also Gebrauchsgläser her. Andererseits könnte es sich dabei ebenso um angekauften Glasbruch als Zutat für die Glasschmelze handeln. Durch Beigabe von Scherben konnte man die Schmelztemperatur sowie -dauer des Glasgemenges deutlich reduzieren. Einer dritten Theorie folgend könnten die Fragmente schlichtweg belegen, dass die Glasmacher auf der Insel ihren Wein aus Römern tranken. Hingegen war stets das Bier das Getränk ihrer Wahl, zumal die schweißtreibende Arbeit am Ofen einen steten Durstlöscher erforderte. Da keine intakten Römer mit brandenburgischer Provenienz überliefert sind, lässt sich eine Zuschreibung nicht ohne Vorbehalt machen. Immerhin ist dokumentiert, dass König Friedrich Wilhelm I. einen ganzen Satz Römer aus grünem Glas aus der Potsdamer Hütte besessen haben soll (Schmidt, Brandenburgisches Glas, 1914, S. 59). [Verena Wasmuth]12Die Bodenfunde könnten diese Annahme widerlegen: Möglicherweise stellte die Hütte überdies Römer, also Gebrauchsgläser her. Andererseits könnte es sich dabei ebenso um angekauften Glasbruch als Zutat für die Glasschmelze handeln. Durch Beigabe von Scherben konnte man die Schmelztemperatur sowie -dauer des Glasgemenges deutlich reduzieren. Einer dritten Theorie folgend könnten die Fragmente schlichtweg belegen, dass die Glasmacher auf der Insel ihren Wein aus Römern tranken. Hingegen war stets das Bier das Getränk ihrer Wahl, zumal die schweißtreibende Arbeit am Ofen einen steten Durstlöscher erforderte. Da keine intakten Römer mit brandenburgischer Provenienz überliefert sind, lässt sich eine Zuschreibung nicht ohne Vorbehalt machen. [Verena Wasmuth]
1313
14Material/Technik14Material/Technik
15Glas / ofengeformt, gestempelt15Glas / ofengeformt, gestempelt
49___49___
5050
5151
52Stand der Information: 2021-06-21 16:49:3252Stand der Information: 2020-12-29 17:17:50
53[CC BY-NC-SA @ Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)53[CC BY-NC-SA @ Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
5454
55___55___
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei...

Das Museum kontaktieren