Becher aus dickwandigem, farblosem Glas mit wabenfacettiertem Standring. Am Ansatz der Wandung ein versenkter Lanzettfries. Auf der konischen Wandung in Tiefschnitt das Brustbild König Friedrich Wilhelms I. mit Rüstung in einem bekrönten Medaillon, umgeben von Trommeln, Lanzen und Fahnen, verwärmter Mündungsrand mit geblänktem Perlfries.
Vivatgläser mit den geschnittenen Porträts der preußischen Regenten wurden von der Potsdamer Manufaktur in größerer Menge hergestellt, sowohl mit Einzel- als auch Doppelporträts der Hohenzollern oder mit Monogrammen. Dieser Becher dürfte zwischen 1715 und 1725 datieren und geht auf eine Medaille von Friedrich Marl, Berlin 1715, zurück. Mehrere Pokale und Becher mit Bildnissen des "Soldatenkönigs" Friedrich Wilhelm I. tragen dieselben stereotypischen Merkmale in frühen Regierungsjahren: Der lange Perückenzopf, das eingedrehte Schulterstück der Rüstung und Ansätzen eines Doppelkinns sind deutlich erkennbar. Das Potsdam Museum besitzt ein Vergleichsstück mit Henkel (Inv. Nr.: AK-2017-199). Das Metropolitan Museum New York und die Stiftung Stadtmuseum haben nahezu identische Becher mit eingeschmolzener Münze im Boden (Metropolitan Museum, Inv.-Nr. 27.185.76; SSB, Inv. Nr.: II 94/115 A).
Ehemals Lebuser Kreismuseum, Müncheberg (Inv. Nr.: ZK 39/71). Seit 1945 verschollen.
Foto: Erwin Schreyer (1943)
Lit.:
Jutta Götzmann/Uta Kaiser, Gläserne Welten, Potsdam 2017, Kat. 53 und 55, S. 120-122.
Brigitte Klesse, Glassammlung Krug, Bonn 1965, Kat. 265; SPSG, Inv.-Nr. XIII 847.
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