Im Jahr 1642 vollendet, zeigt das Bildnis den 22jährigen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, zwei Jahre nach dessen Regierungsantritt. Er steht im äußeren Eingangsbereichs eines von Soldaten bewachten Schlosses und trägt hochmoderne, kostbare Kleidung aus schwarzer Seide mit weißem Spitzenkragen und– manschetten. Zur Verdeutlichung des hohen Rangs des Dargestellten zeigt ihn der Künstler auf einer mit einem Teppich verkleideten Estrade vor einer Draperie. Den linken Arm selbstbewusst auf die Hüfte gestützt, hat der Kurfürst seinen mit kostbarem Schmuck verzierten Hut neben sich auf einen Tisch abgelegt, auf dem als Symbole der Kurwürde Kurhut, Zepter und Hermelinmantel angeordnet sind. Auch sein Degen und der Degengurt sind mit wertvollem Diamantschmuck besetzt.
Das Bildnis entstand wahrscheinlich 1642 in Königsberg, wo sich Kurfürst Friedrich Wilhelm im März aufhielt, um der Überführung des Sarges seines 1640 verstorbenen Vaters von der Königsberger Schlosskirche in den Dom beizuwohnen. Geschaffen wurde das Porträt von dem aus Böhmen stammenden Maler Matthias Czwiczek. Er hatte bereits seit 1628 unter Friedrich Wilhelms Vater, Kurfürst Georg Wilhelm (1595-1640), als Hofmaler in Königsberg gearbeitet. Kurfürst Georg Wilhelm förderte ihn und finanzierte ihm zu seiner weiteren Ausbildung Reisen nach Frankreich, England und in die Republik der Vereinigten Niederlande. Nach dem Tod des Kurfürsten im Dezember 1640 blieb Czwiczek auch unter dessen Sohn, Kurfürst Friedrich Wilhelm, als Hofmaler in Königsberg tätig. Neben Historiendarstellungen schuf er sowohl kleinformatige als auch viele lebensgroße ganzfigurige Bildnisse von Mitgliedern der kurfürstlichen Familie. Das Gemälde wird heute im Schloss Oranienburg gezeigt.
Dr. Alexandra Nina Bauer
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