Kelchpokal aus farblosem Glas, große, leicht ansteigende Fußplatte mit Fiederblattdekor, massiver Schaft aus Ringscheiben und Baluster mit sieben gekniffenen und dann gedrehten Diagonalrippen. Die trichterförmige Kuppa ist am Ansatz massiv. Das mittlere Register der Wandung ist durch übereinanderstehende Kugelungen in fünf Felder unterteilt, darin mattgeschnittene Blumen und Blattzweige, darüber eine Fiederranke, Mündungsrand verwärmt.
Dieser Gläsertyp wurde zwischen 1680 und 1700 in größerer Stückzahl von der Potsdamer Glashütte produziert. Ähnliche Pokale befinden sich in der Stiftung Stadtmuseum Berlin, im Bayerischen Nationalmuseum München, im Focke-Museum Bremen und im Staatlichen Museum Schwerin (vgl. Schmidt, Brandenburgische Gläser 1914, Taf. 4.2; Rückert, Die Glassammlung des Bayerischen Nationalmuseums, 1982, Kat. 610; Baumgärtner, Glaskunst vom Mittelalter bis zum Klassizismus, 1987, Kat. 183, S. 216f.; Götzmann/Kaiser, Gläserne Welten, Kat. 81, S. 144). Ungewöhnlich ist der gedrehte Schaftbaluster, der in Kombination mit dem Dekor an einen Ursprung im Riesengebirge denken lässt (vgl. Schaich, Reine Formsache, 2007, Kat. 193, S. 155; Dexel, Gebrauchsglas, 1977, Kat. 187, S. 187).
Verena Wasmuth
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