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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Möbel [IV 276]
Berlin: Runder Blumentisch, 1854 und 1856, IV 276. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Pfauder, Wolfgang (2008) (CC BY-NC-SA)
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Runder Blumentisch

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Beschreibung

Der runde Blumentisch aus gegossener Bronze steht im Lapislazuli-Zimmer des Orangerieschlosses in Potsdam/Sanssouci. Seine Entstehung ist durch einen Briefwechsel zwischen dem preußischen Handelsminister August von der Heydt resp. dem Hofmarschallamt und dem Direktor des Königlichen Gewerbeinstituts in Berlin, Nicolaus Druckenmüller, gut dokumentiert. Der Impuls zur Herstellung des Tisches ging von König Friedrich Wilhelm IV. und seiner Frau Elisabeth aus, denen bei einem Besuch im Gewerbeinstitut 1852 die "Zeichnung zu dem bronzenen Fuße" gezeigt wurde. "Da I. Maj. die Königin länger dabei zu verweilen und Sich beifällig darüber auszusprechen geruht haben, so ist mir", schreibt Druckenmüller, "dieses Veranlassung geworden, die Arbeit in der Werkstätte des Instituts ausführen zu lassen." Die besagte Zeichnung des Tisches war für eine "in der Gyps-Sammlung des Gewerbeinstituts seit längerer Zeit aufbewahrte Tischplatte von emaillirter Lava" angefertigt worden, die auf der Rückseite mit "Hittorff inv., Hachette fecit 1833" bezeichnet war. Der Pariser Architekt und Verfechter der Lavamalerei, Jakob Ignaz Hittorff, habe die Platte nach den Akten des "Ministeriums für Handel pp [?] als ein Meisterstück für diese Art Enkaustik" selbst nach Berlin übersandt. Die von Druckenmüller erwähnte Entwurfszeichnung des Tisches, die dem Königspaar vorgelegen hat, stammt von dem am Gewerbeinstitut angestellten Architekten Gustav Stier. Die signierte und auf 1841 datierte Zeichnung dokumentiert die äußerst plangetreue, mehr als zehn Jahre später erfolgte Ausführung des Tisches. Im Zusammenhang mit der Ablieferung des Tisches führt Druckenmüller auch die beteiligten Kunsthandwerker und ihre Löhne auf: Dem "Modelleur der Werkstätten [Ferdinand] Boy" wurden für die Anfertigung der "Modelle zu dem Fuße" 210 Taler, "dem Kunstgießer der Werkstätte Feyerabend" 275 Taler und "dem Ciseleur der Werkstätte Mencke" 450 Taler gezahlt; insgesamt kostete der Tisch mit seiner Lavaplatte den außerordentlich hohen Preis von 1227 Talern.

Der Tischfuß stellt sowohl in künstlerischer als auch kunsthandwerklicher Hinsicht ein außerordentlich qualitätvolles Zeugnis des Berliner Spätklassizismus dar. Sein Schöpfer, Gustav Stier, war bis zu seiner Pensionierung 1861 erst Zeichenlehrer, dann Professor am Gewerbeinstitut und hat in diesem Zusammenhang mehrere Entwürfe für Kunsthandwerk geliefert, die den spezifischen, von Schinkel geprägten Berliner Klassizismus auch nach dessen Tod fortführten. So erklären sich die gut proportionierte Form des Tisches und seine präzise angelegte Ornamentik, die sich auf antike und Schinkelsche Vorbilder stützt. Der feine Guss und die saubere Ziselierung der Bronzen lassen überdies vermuten, dass der Tisch als ein aussagekräftiges Probestück für die Leistungsfähigkeit der Künstler und der Werkstätten des Königlichen Gewerbeinstituts angesehen werden sollte.

Jörg Meiner / Henriette Graf

Material/Technik

Gestell: Bronze, gegossen - Platte: Porzellan, Unterglasurmalerei - Sockel: Marmor, schwarz

Maße

Hauptmaß: Höhe: 88.50 cm Durchmesser: 70.00 cm

Literatur

  • Meiner, Jörg: Möbel des Spätbiedermeier und Historismus. Die Regierungszeiten der preußischen Könige Friedrich Wilhelm IV. (1840-1861) und Wilhelm I. (1861-1888), Berlin 2008 (Bestandskataloge der Kunstsammlungen. Angewandte Kunst. Möbel / Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg). , S. 307, 1 Abb. S. 308, 2 Abb. S. 309 (Kat. Nr. 151)
Karte
Hergestellt Hergestellt
1856
Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM)
Berlin
Geistige Schöpfung Geistige Schöpfung
1854
Gustav Stier
Berlin
1853 1858
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei...

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