Seit 1908 befasste sich der Potsdamer Magistrat immer wieder mit der Frage eines neuen Rathauses. Der aus der Zeit Friedrichs II. stammende Bau am Alten Markt war von Anfang an zu klein und die um 1900 darin herrschenden räumlichen und klimatischen Verhältnisse für die wachsende Beamtenschaft unzumutbar geworden. Während sich andere Städte im Deutschen Kaiserreich wie Leipzig, Dresden und Hamburg aufgrund ihres wirtschaftlichen Potentials neue Rathäuser leisteten, besaß die kleine Residenzstadt Potsdam diese Möglichkeiten nicht. Obwohl beizeiten erkannt wurde, dass eine Verlegung des Rathauses günstiger wäre – so würde ein Ausbau am Alten Markt drei Millionen, ein Neubau auf preiswerterem Boden außerhalb „nur“ zwei Millionen Mark kosten – konnte man sich nicht zu einer Dezentralisierung der Verwaltung entschließen. Reinhold Mohr vom Stadtbauamt entwarf daher bis zum Sommer 1912 nach ersten Skizzen (vgl. AT-2016-100) das vorliegende Projekt eines neuen Rathauskomplexes am Alten Markt. [Thomas Sander]
Blattangaben: o.l.: Rathaus Potsdam 1912; u.r.: R. Mohr.
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