Das zehnachsige Wohnhaus (heute Friedrich-Ebert-Straße 113) wurde 1765 nach Plänen Carl von Gontards auf der Westseite der Nauenschen Plantage (bis 1945 Wilhelmplatz, seitdem Platz der Einheit) errichtet. Erstbesitzer war der italienische Kaufmann Torchiana. 1783 erfolgte wie bei den Nachbarhäusern aufgrund schlechter Fundamentierung der Abriss und anschließende, wenn auch leicht veränderte Wiederaufbau. Ach hier wurde das Erdgeschoss in der Gründerzeit durch etliche Ladeneinbauten entstellt; der Balkon im ersten Obergeschoss stammt von 1892. Seit 1842 existierte hier über drei Generationen das jüdische Bankhaus Kann. Es musste Ende der 1920er Jahre im Zuge der Weltwirtschaftskrise schließen. Wilhelm Kann wurde mit 63 Jahren aus diesem Haus als letzter offizieller Vertreter der jüdischen Gemeinde am 22. Juni 1943 ins KZ Theresienstadt deportiert, wo er am 4. Januar 1944 starb. Heute erinnert ein Stolperstein an dieses Verbrechen. Das Haus erlitt im Krieg nur leichte Beschädigungen. (Thomas Sander, 2014)
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