„Steglitzer Lesekasten“ D.R.G.M., Kasten mit Buchstabenbausteinen und Fächern
Der hier vorliegende „Steglitzer Lesekasten“ trägt die Aufschrift: „Alleiniger Hersteller: Max Otto Kaden, Heidelberg, Post Seiffen im Erzgebirge“. Bei einem Lesekasten handelt es sich um ein Lehrmittel, das im Zuge der Reformpädagogik im 18. Jahrhundert Einzug in die deutschen Schulen erhalten hat. Die Idee dieses didaktischen Instruments basiert auf der Phonem-Graphem-Korrespondenz, also der Passung von gesprochenen Lauten und geschriebenen Zeichen. Dementsprechend konnte die Lehrkraft ein Wort aussprechen, was dann von den Schülerinnen und Schülern mit den 1 x 1 cm großen Würfeln, die mit den Buchstaben des Alphabets sowie anderen Lauten wie Doppellauten bedruckt sind, gelegt wurde.
Da es jedoch Differenzen zwischen Aussprache und Schriftweise gibt (z. B. die Auslautverhärtung; es wird „Hand“ geschrieben, aber gesprochen), kam in der Nachkriegszeit immer mehr Kritik an der Regel „Schreib so, wie du sprichst“ in der Sprachdidaktik auf. Unter anderem deshalb sind die Lesekästen aus den Schulen zunehmend verschwunden, die Idee lebt jedoch beispielsweise in Anlauttabellen (I wie Igel) weiter.
Dieser Lesekasten ist wahrscheinlich um 1925 produziert worden. Wird der Kasten aufgeklappt, können die links einzeln verstauten Würfel auf der rechten Seite in Zeilen zu Wörtern angeordnet werden. Die Buchstaben bzw. Buchstabengruppen liegen entweder in rot oder in schwarz in Fraktur vor. Auf den insgesamt (noch) 97 vorhandenen Würfeln sind jeweils vier Seiten bedruckt.
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