In monumentaler Übersteigerung der Perspektive blickt man von Osten über den Petersplatz auf die Fassade des Petersdoms. Piranesi gestaltet den Standpunkt des Betrachters sehr hoch, so dass man den Eindruck hat, schwebend über den Platz zu blicken, auf dessen hinterstem Grund sich der Petersdom mächtig erhebt. Die Sichtachse ist exakt zentral gewählt, was den Anblick der Kirche wiederum majestätisiert. Im völligen Gegensatz zur klaren Formensprache der Architektur im Hintergrund wählt Piranesi als prägnantes Vordergrundmotiv eine auffällige, von Rokokoornamenten geradezu überladene Kutsche, die den Blick des Betrachters auf sich zieht. Ihre pompöse Größe lässt die Menschen auf dem Petersplatz ameisenhaft klein erscheinen: Ein weiterer Kunstgriff, um die Weite des Platzes und die Dimensionen der Kirche ins Kolossale zu steigern.
Imke Ritzmann
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