Reifenkrone: 10-flammig. Unterer Ring aus 10 konkaven Segmenten, über den Einbuchtungen Palmettenornamente, an den Spitzen Rosetten, unter ihnen c-förmige Lichtarme mit Spiralrankenbegleitung, becherförmige, profilierte Tüllen mit durchbrochenen Tropftellern über kleinem konvex aufwärts gebogenem Blattkranz. 10 gebogene Stangen führen zu einer, von einem profilierten Ring eingefassten Scheibe, unten mit fallendem Blattkelch und Abschlusszapfen, darüber überhängender Blattkelch, dem 10 überhängende Zierarme entwachsen. Gewundener Mittelstab, dann zweiter Kranz wie der vorige Abschluss Schilfblattkelch. Behang Buchteln und Birnel.
Kronleuchter von diesem Typ sind unter dem Begriff „Schinkelkronen“ bekannt und in zahlreichen Modellvariationen überliefert. Diese Leuchter kennzeichnen die aus unterschiedlichen Segmenten zusammengesetzten unteren Reifen aus Holz, auf welche durchbrochene Metallornamente großer Vielfalt aufgesteckt sind. Die Herstellung aus Holz, Stuck, Zink und Eisen ersetzt eine teure und aufwendige Ausarbeitung in Bronze (Messing). Als Begleiterscheinung der einsetzenden industriellen Revolution mit ihrer wachsenden Vorliebe für das Experimentieren mit Ersatzmaterialien (Surrogaten) fanden derartige Kronleuchter große Verbreitung am Hof und im Bürgertum. Dieser Kronleuchter, im Grunde eine Kobination aus zwei bekannten Modellen, entstand in Anlehnung an einen Entwurf von Karl Friedrich Schinkel von 1834 (1), der jedoch bereits 1827/1828 an einem Leuchter für das Palais des Prinzen Karl angewandt worden war (2). Entgegen Schinkels Vorlage zeigt die Reifenkrone konkav einschwingende Segmentbögen, wie in Schlos Glienicke (Inv. Nr. VIII 1329), im Belvedere im Schlosspark von Charlottenburg (Inv. Nr. VIII 1296) sowie im Depot (Inv. Nr. VIII 1284; Inv. Nr. VIII 1286) und eine gewundene Haltestange mit fontänenartigen Gestaltungselementen wie zwei Kronleuchter im Casino von Schloss Glienicke (Inv. Nr. VIII 1321; Inv. Nr. VIII 1330). Diese Ausführung lässt Schinkels Idee nur noch in seinen Grundzügen erkennen und ist in die späten 1830 oder sogar 1840er Jahre zu datieren. Der Kronleuchter ist kein Originalbestand, er war ein Ersatzkauf der Westberliner Schlösserverwaltung für die Einrichtung des Schlosses Glienicke.
Birgit Kropmanns
en