Reifenkrone mit dünnem Mittelstab (Seele). Unterer Abschluss (Bas-de-lustre) ist ein gegossener Pinienzapfen. Auf dem unteren großen Reifen – verbunden mit der Seele durch Streben, zwischen denen sich Sterne in Ringen befinden – palmettenähnliches Ornament, wohl aus Blei- oder Zinkguss. Am Reifen schwingen sich die 24 halbkreisförmigen Leuchterarme mit gefüllter Armform heraus. Die Tüllen sind blütenkelchförmig mit gezacktem Rand. An der Seele in Abständen noch drei weiter nach oben kleiner werdende Reifen mit einem Fries von gebogenen [Laub]Blättern. Der Behang besteht vor allem aus Eisbirnel mit einer Buchtel (zum großen Teil vor 1989 mit modernem Behang ergänzt).
Kronleuchter von diesem Typ sind unter dem Begriff „Schinkelkronen“ bekannt und in zahlreichen Modellvariationen überliefert. Diese Leuchter sind durch die aus unterschiedlichen Segmenten zusammengesetzten unteren Reifen aus Holz, auf welche durchbrochene Metallornamente großer Vielfalt aufgesteckt sind, gekennzeichnet. Die Herstellung aus Holz, Stuck, Zink und Eisen ersetzt eine teure und aufwendige Ausarbeitung in Bronze (Messing). Als Begleiterscheinung der einsetzenden industriellen Revolution mit ihrer wachsenden Vorliebe für das Experimentieren mit Ersatzmaterialien (Surrogaten) fanden derartige Kronleuchter große Verbreitung am Hof und im Bürgertum. Der Aufbau des Grundtypus ist auf einer Schinkel-Zeichnung zur Einrichtung der Waldenburg-Wohnung im Berliner Palais des Prinzen August 1834 festgehalten (GStA PK, I. HA, Rep. 133, Nr. 787, fol. 78) und bereits 1827/1828 an einer Krone für das Palais des Prinzen Karl in Berlin angewandt worden.(GStA PK, BPH, Rep. 192 Sievers, Nr. 8, Palais Prinz Karl).
Birgit Kropmanns
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