Vorstellungen vom einstigen Bau und seiner Ausstattung vermitteln die Pläne der im Boden noch vorhandenen Fundamente sowie die zahlreich geborgenen Formsteine, Reste von Bleiverglasung, einer Warmluftheizung und einem Kachelofen.
Objekte: Ziegel, Kacheln
Bauausstattung
Der vollständig erhaltene Formstein gehörte einst zu einem Kreuzrippengewölbe der Seehausener Klosteranlage. Er hat die Form einer profilierten Rippe, deren Birnstab von jeweils zwei - von einer Kehle getrennten - feingliedrigen Rundprofilen begleitet wird. Formsteine in der gleichen Ausführung sind beispielsweise auch für das Kreuzrippengewölbe aus der Zeit um 1300 in der Vorhalle der Prenzlauer Jacobikirche verwendet worden.
Diese gefäßförmigen Kacheln, von denen in Seehausen etliche gefunden wurden, waren Teil mittelalterlicher Kachelöfen. Durch ihre spezielle Form konnten sie die im Lehmmantel gespeicherte Wärme besser abgeben. Die meisten dieser Topfkacheln mit Standboden haben eine quadratische Mündung. Der konisch gedrehte Gefäßkörper dieses Kacheltyps wurde am Rand zum Quadrat geformt. Ein weiterer Kacheltyp, von dem ebenfalls mehrere Exemplare geborgen werden konnten, ist die Topfkachel mit Standboden und vierpassförmiger Mündung. Das konisch gedrehte Gefäß wurde an der weiten Mündung in regelmäßigem Abstand zusammengedrückt, sodass ein Vierpass entstand.
Der quadratische Ziegelstein mit zentraler Lochung war Bestandteil einer Warmluftheizung. Er war im Fußboden eingelassen und bildete die Auslassöffnung einer darunter gelegenen Heizkammer oder -leitung. Die Öffnung wurde mit einem Deckel verschlossen und konnte nach Bedarf geöffnet werden, um die heiße Luft aus der Heizkammer in das Zimmer strömen zu lassen.
Das Profilbruchstück eines Blendmaßwerks aus Sandstein besitzt auf der Vorderseite ein hervorstehendes Rundprofil. Die Fläche auf der Rückseite wurde ehemals wohl auf eine Blendrücklage aufgelegt.
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