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Historischer Lokschuppen Wittenberge Kleindiesellokomotive

Kleindiesellokomotive

Kleindiesellokomotive im Historischen Lokschuppen Wittenberge

[ 8 Objekte ]

Kleindiesellokomotive 100 547-9

Im Oktober 1934 wurde die Kleinlok von Henschel (Fabrik-Nr. 22344) als Kö 4547 an die Deutsche-Reichsbahn-Gesellschaft geliefert. Nach ihrem Einsatz im Osten unter dem Oberkommando des Heeres, Berlin kam sie zur Deutschen Reichsbahn in der DDR. Hier wurde sie am 01. Juni 1970 in 100 547-9 umgezeichnet. Am 17. Dezember 1991 wurde unsere Kleinlok z-gestellt, aber noch 1994 offiziell in 310 547-5 umgezeichnet. Die Ausmusterung erfolgte 29.06.1994. Noch im gleichen Jahr übergab man die Lokomotive als "Gerät für den internen Verschub" an das Instandhaltungswerk Wittenberge, dem ehem. Raw Wittenberge. Nach ihrer Abstellung wurde sie durch unseren Museum übernommen.

Kleindiesellokomotive 102 172-4

Die Kleindiesellokomotive 102 172-4 gehört zur Baureihe 1021 der Deutschen Reichsbahn (DR), die mehr als 25 Jahre im Bw Wittenberge im Einsatz war. Ende der 1960er-Jahre benötigte die DR moderne Dieselloks für den leichten Rangier- und Streckendienst. Aufbauend auf den Erfahrungen mit den Maschinen der Baureihen V 1510/V 1520 und V 23 plante die Reichsbahn jedoch eine Neuentwicklung. In Zusammenarbeit mit dem VEB Lokomotivbau "Karl Marx" Babelsberg (LKM) entstand eine neue 220 PS starke Diesellok, die zunächst die Typen-Bezeichnung V 231 erhielt. Während der Motor und das Getriebe der Baureihe V 23 der DR nahezu unverändert übernommen wurden, waren der Fahrzeugteil, der Führerstand und die Aufbauten völlige Neukonstruktionen. Im Interesse besserer Laufeigenschaften wurde der Achsstand für die V 231 auf 3.560 mm verlängert. Außerdem wurden die Achsgabelstege, das Blindwellenlager und die Radsätze verstärkt. Im Sommer 1970 begann die Serienfertigung des Typs V 231, deren erste Exemplare die DR im Juli 1970 in Dienst stellte. Bis zum Januar 1971 lieferte der LKM Babelsberg insgesamt 157 Maschinen. Die orangefarbene Lackierung und die kantige Form brachten den Dieselloks der Baureihe 1021 den Spitznamen "Gartenlaube" ein. In einigen Bahnbetriebswerken wurden die Maschinen auch als "Postkasten" bezeichnet. Das Bw Wittenberge erhielt im Herbst 1970 insgesamt sechs fabrikneue Maschinen der Baureihe 1021. Die kleinen Dieselloks wurden hier nicht nur im leichten Rangier- und Bauzugdienst eingesetzt, sondern bespannten auch Personen- und Güterzüge auf der als "Kreisringbahn" bekannten Strecke Perleberg–Karstädt–Berge–Perleberg. Erst am 28. Februar 1997 wurden die letzten drei "Gartenlauben" aus Wittenberge abgezogen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Maschinen, die seit dem 1. Januar 1992 als Baureihe 3121 bezeichnet wurden, erheblich an Bedeutung verloren. Bereits 1994 hatte die Deutsche Bahn AG (DB AG) mit der Ausmusterung der kleinen Dieselloks begonnen. Die letzten Exemplare hatten schließlich im November 2001 ausgedient. Die Diesellok 102 172 wurde 1970 mit der Fabrik-Nummer 265.072 in Babelsberg gebaut. Nach der Endabnahme am 31. Oktober 1970 wurde die Maschine dem Bw Reichenbach (Vogtland) zugewiesen. Dort wurde die Baureihe 1021 u.a. von den Einsatzstellen Adorf, Falkenstein und Werdau für den Rangierdienst benötigt. 102 172 war äußerst standorttreu. Abgesehen von einem kurzen Gastspiel in Zwickau in den Jahren 1994/95 war die Maschine ausschließlich in Reichenbach (Vogtland) stationiert. Am 2. Juli 1997 verfügte die DB AG die seit 1992 als 312 172 bezeichnete Diesellok in den Schadpark und musterte sie schließlich am 30. Oktober 1997 aus.

Kleindiesellokomotive 101 726-8

Diese Rangierlokomotive der Bauart V18 ist eine Dauerleihgabe der Stadt Wittenberge. Sie tat zuletzt im Instandhaltungswerk der Bahn in Wittenberge, dem ehemaligen Raw Wittenberge, ihren Dienst und war dort als 261 084-5 bezeichnet. Äußerlich aufgearbeitet wird die Lokomotive als nicht betriebsfähiges Exponat in Wittenberge erhalten.

Kleindiesellokomotive OHE 0603

Die Lok 0603 wurde an das Reichs-Luftfahrtministerium ausgeliefert. Nach dem Krieg übernahm die Osthannoversche Eisenbahn AG die Lok und setzte sie zunächst als Rangierlok in Lüneburg. Zuletzt diente sie als Rangierlok im Eisenbahnausbesserungswerk Bleckede. Die Lok erhielt in den 1960er Jahren einen neuen Dieselmotor der Firma Deutz mit 90 PS. In Zuge des Umbaus wurde der Motorvorbau verlängert und die Auspuffanlage auf dessen Dach verlegt. In diesem Zusammenhang erhielt die Lok außerdem eine Druckluftbremsanlage. Die Druckluftspeicher befinden sich ebenfalls auf dem Motorvorbau vor dem Führerhaus. Im Jahr 2001 wurde sie an den Verein Dampflokfreunde Salzwedel e.V. verkauft und steht seitdem für den internen Verschub zunächst in Salzwedel, jetzt in Wittenberge zur Verfügung.

Kleindiesellokomotive OHE 0604

Die Lok 0604 wurde im August 1935 an das Oberkommando des Heeres für das Lager Munster in der Lüneburger Heide geliefert. Im dortigen Kasernengelände und Munitionsdepot wurde sie für Rangieraufgaben eingesetzt. Nach dem Krieg wurde sie an die Osthannoversche Eisenbahn AG übergeben, die sie zum Verschub auf verschiedenen Bahnhöfen ihres ausgedehnten Streckennetzes verwendete. Die Lok wurde Mitte der 1960er Jahre mit einem luftgekühlten V8-Dieselmotor und einem neuen Getriebe ausgerüstet. Zum Ende ihres aktiven Dienstes im Jahre 1996 war die Lok in Winsen/Luhe stationiert. Im Jahr 1997 erwarb ein Mitglied des Vereins Dampflokfreunde Salzwedel e.V. die Lok. Sie stand dann zunächst im Bahnbetriebswerk Salzwedel für Rangieraufgaben zur Verfügung. 2011 wurde die Lok an die Firma SES Eisenbahnlogistik verkauft. Die Firma setzte sie zum internen Verschub in Ludwigslust und auf Gleisbaustellen ein, u.a. im Hamburger Hafen. Im Mai 2013 wurde sie zurückerworben und dient seitdem in Wittenberge dem internen Verschub.

Kleindiesellokomotive OHE 0605

Die kleinste Lokomotive des Vereins wurde 1942 ebenfalls bei Humboldt gebaut und zunächst durch die Wehrmacht genutzt. Sie wurde Ende der fünfziger Jahre von der OHE übernommen und war danach dem Standort Lüneburg zugeordnet. In der Regel diente sie jedoch für Verschubzwecke auf dem Bahnhof Amelinghausen. Die Lok verfügt nur über eine Leistung von 42 PS. Durch die starke Untersetzung des Getriebes - im ersten Gang erreicht die Lok eine Höchstgeschwindigkeit von max. 2,5 km/h - kann sie jedoch relativ große Lasten bewegen. Sie wurde vom Verein im Jahre 1995 erworben und dient dem internen Verschub.

Kleindiesellokomotive S 200 13

Bei dieser Lok handelt es sich um eine Rangierlokomotive aus dem Hause Linke-Hoffmann-Busch, Salzgitter, die ursprünglich für die Salzgitter-Chemie GmbH geliefert wurde. Die Firma betrieb am Bahnhof Melbeck-Embsen in der Nähe von Lüneburg ein chemieverarbeitenden Betrieb. Nachdem das Werk in den 1980er Jahren geschlossen wurde, wurde die Lok an die Stärkefabrik Wietzendorf verkauft, wo sie im Verschubdienst bei der Kartoffelentladung eingesetzt wurde. Die Lok ist betriebsfähig. Sie verfügt über einen 245 PS starken Dieselmotor mit sechs Zylindern und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 42 km/h.

Kleindiesellokomotive V 22 B

Seit Juli 2014 bereichern zwei Rangierlokomotiven des Typs V 22 B die Fahrzeugsammlung des Historischen Lokschuppens Wittenberge. Die beiden Maschinen stammen von der Zellstoff Stendal GmbH in Arneburg. Die V 22 B wurde vom VEB Lokomotivbau "Karl Marx" (LKM) Babelsberg für den leichten Rangierdienst auf Bahnhöfen sowie für den Einsatz auf Werk- und Anschlussbahnen entwickelt. Das Baumuster des Typs V 22 B wurde 1967 geliefert. Wenig später begann die Serienfertigung. Die Deutsche Reichsbahn übernahm 1968 insgesamt 80 Maschinen und reihte sie als Baureihe V 23 (ab 01.06.1970: BR 102.0) in den Fahrzeugpark ein. Davon gelangten vier Loks zum Bahnbetriebswerk (Bw) Wittenberge, das die Maschinen u.a. auf der Perleberger Kreisringbahn einsetzte. Zahlreiche Maschinen des Typs V 22 B wurden auch an Betriebe in der DDR geliefert. Außerdem waren die Stangendieselloks ein Exportschlager, der Kunden u.a. in Ägypten, Bulgarien, Rumänien und Ungarn fand. Um die Einsatzmöglichkeiten der kleinen Maschinen zu erweitern, wurde 1968 eine Doppeltraktionssteuerung entwickelt, mit der auch unsere Lokomotiven ausgerüstet sind. Damit konnten zwei Loks von einem Führerstand aus betätigt werden. Mit dieser Technik wurden aber nur wenige Maschinen ausgerüstet. Aufgrund der großen Nachfrage wurden die V 22 B auch nach der offiziellen Einstellung des Lokbaus in Babelsberg im Frühjahr 1970 weiter produziert. Erst 1976 endete mit der V 22 B der Schienenfahrzeugbau. Rund 670 Exemplare der 220 PS starken Stangendiesellok hatten die Babelsberger Werkhallen verlassen. Die beiden neuen Museumsstücke gehören zu den letzten im ehemaligen LKM gefertigten Maschinen. Die Loks wurden fabrikneu an den VEB Kraftwerksanlagenbau Dresden für die Baustelle des geplanten Kernkraftwerkes in Niedergörne geliefert und dort mit den Betriebs-Nr. 1 (Fabrik-Nr. 0262.6.660; Abnahme am 31.05.1976) und 3 (Fabrik-Nr. 0262.6.664; Abnahme am 08.06.1976) eingesetzt. Nach der Einstellung der Bauarbeiten am Kernkraftwerk im Jahr 1990 verblieben sie in Arneburg, wo sie später von der Zellstoff Stendal GmbH (ZSG) als Loks 2 (ex Nr. 1) und 3 übernommen wurden. Die ZSG setzte die Maschinen als letzte ihres Typs planmäßig in Doppeltraktion ein. Sie schleppten zuverlässig Güterzüge vom Bf Niedergörne in das Werk. Erst nach der Beschaffung moderner Maschinen des Vossloh-Typs G 6 hatte das Gespann ausgedient. Die beiden V 22 B dienten bis zum Ablauf der Untersuchungsfristen Ende 2013 als Reserve. Die Loks befinden sich noch weitgehend in ihrem Anlieferungszustand. Sie passen sehr gut in die Sammlung, da sie zum einen eine für das Bw Wittenberge und die Region typische Diesellok-Baureihe repräsentieren und zum anderen an den Schienenfahrzeugbau im Land Brandenburg erinnern.

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