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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Möbel

Möbel

Über die Sammlung

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Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verwaltet rund 5.000 Möbel. Sie entstanden vorwiegend im Auftrag des Hohenzollern-Hofes in Berlin und Potsdam in der Zeit vom späten 17. Jahrhundert bis zum frühen 20. Jahrhundert.
Aus der Epoche des „Großen Kurfürsten“ Friedrich Wilhelm haben sich nur wenige geschnitzte und gefasste barocke Bildhauermöbel erhalten, darunter Tische und Guéridons mit reichem Akanthuslaub, die in Schloss Charlottenburg zu sehen sind. Es gab auch ungefasste Möbel, wie etwa ein Tisch aus dunklem Ebenholz mit herzförmigen Einlagen aus Elfenbein. Er stand ursprünglich im Berliner Schloss und wird heute in Schloss Caputh gezeigt. Eine Gruppe kostbarer Sitzmöbel aus Elfenbein sind um 1639/40 in Brasilien angefertigt worden. Der „Große Kurfürst“ erwarb sie für das Berliner Schloss, heute sind sie in Oranienburg zu sehen.
Unter Kurfürst Friedrich III., ab 1701 König in Preußen, waren Möbel mit chinoisen Lackmalereien hoch in Mode. In Berlin hatte sich der Lackkünstler und „Kunstkammermeister“ Gérard Dagly niedergelassen. Noch heute finden sich zahlreiche, mit kräftig farbig angelegten Malereien verzierte Möbel aus seiner Hofwerkstatt in Charlottenburg. Aus der Zeit des „Soldatenkönigs“ Friedrich Wilhelm I. hat sich ein Kanapee Sophie Dorotheas erhalten, ein seltenes Beispiel eines Sitzmöbels mit Schubladen. Es wurde im Hohenzollern-Museum gezeigt und ist heute im Schloss Königs Wusterhausen ausgestellt.
Mit dem Regierungsantritt König Friedrichs des Großen beginnt 1740 die glanzvollste Periode des preußischen Kunsthandwerks. Die eindrücklichsten Beispiele der friderizianischen Möbelkunst befinden sich in Schloss Sanssouci und im Neuen Palais, darunter geschnitzte Sitzmöbel der beiden Bildhauer Johann August Nahl und Johann Michael Hoppenhaupt. Johann Melchior Kambly gehörte zu den wenigen Möbelkünstlern, die Schildpatt verarbeiteten konnten. Mehrere furnierte Schreibtische und Kommoden sind von ihm zu sehen. Auf Wunsch des Königs kamen Johann Friedrich und Heinrich Wilhelm Spindler aus Bayreuth nach Potsdam und arbeiteten sowohl für das Neue Palais als auch etwas später in den Neuen Kammern, dem Gästeschloss Friedrichs des Großen. Sie prägten das friderizianische Rokoko.
Unter dem Nachfolger König Friedrich Wilhelm II. wurden die ersten rein klassizistischen Raumausstattungen in Auftrag gegeben. Im Marmorpalais, im Schloss auf der Pfaueninsel und in Charlottenburg sind Möbel aus Mahagoni, Taxus und anderen Hölzern zu sehen, die der König u. a. bei David Hacker, einem Schüler David Roentgens, und Johann Ephraim Eben in Auftrag gab.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwarf der Architekt Karl Friedrich Schinkel Möbel für Mitglieder des preußischen Hofes, so für den Kronprinzen Friedrich Wilhelm in Charlottenhof. Nachdem Friedrich Wilhelm IV. 1840 König geworden war, bezog er die Gästezimmer von Schloss Sanssouci. Einige der hierfür neu geschaffenen Möbel im Stil des frühen Neorokoko sind heute im Damenflügel von Sanssouci zu sehen. Weitere Beispiele des Historismus sind die Möbel im Schloss Babelsberg und im Orangerieschloss im Park von Sanssouci. In Cecilienhof, dem letzten Schlossneubau der Hohenzollern-Dynastie vor dem Ende der Monarchie, befinden sich die jüngsten Zeugnisse der preußischen Möbelgeschichte, darunter ein Vitrinenschrank und eine Kommode mit reicher Marketerie, ausgeführt um 1914/17 in den „Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk“ in München nach Entwürfen des Architekten Paul Ludwig Troost.
Während viele Möbel Standortwechsel erfuhren, haben in einigen Schlössern zahlreiche Objekte ihren ursprünglichen Aufstellungsort unverändert beibehalten, wie etwa in den Schlössern Pfaueninsel, Charlottenhof und im Orangerieschloss. Aus den beiden im Zweiten Weltkrieg zerstörten preußischen Schlössern Berlin und Potsdam blieben bedeutende Zeugnisse der Möbelkunst erhalten, die heute vor allem in Charlottenburg, im Neuen Palais sowie in den Seitenflügeln des Marmorpalais zu sehen sind.

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