König Friedrich Wilhelm IV. kaufte 1849 mit Schildpatt und Messing verarbeitete Sitzmöbel in der sog. Boulle-Technik interessanterweise in Breslau an, um sie zunächst in Schloss Sanssouci in Potsdam zu verwenden. Das dem Ebenholz nachempfundene Laubholz der Vorderbeine ist mit Akanthusranken in Boulle-Marketerie (mit Schildpatt und Messing) eingelegt, wobei eine vergoldete Perlschnur die Kontur des Möbels betont. Bronzeappliken schmücken die leicht geschweifte Zarge und die Sitzfläche, die mit rotem Seidendamast bezogen ist. Besonders auffallend ist die aus geschwungenen Leisten bestehende, offene Rückenlehne. Mit der Möblierung des „Rothen Wohnzimmers“ (Boulle-Zimmer) kamen die Stühle, die sich vorher im Alkoven des Vortragszimmers im Schloss Sanssouci befanden, in das Orangerieschloss. Der Ankauf von Stühlen in Boulle-Technik sowie deren Aufstellung im ehemaligen Schlafgemach König Friedrichs des Großen kann im Zusammenhang mit der kulturellen Refriderizianisierung durch Friedrich Wilhelm IV. gesehen werden. Der Stuhl befindet sich heute mit vier weiteren Exemplaren im Orangerieschloss im Park von Sanssouci in Potsdam.
de