Diese idealperspektivische Ansicht Potsdams ist eine der ältesten überlieferten Veduten der Stadt. Sie stammt aus einer Serie von Radierungen von Johann Gottfried Bartsch (gest, 1690) nach Arbeiten des Architekten Johann Gregor Memhardt (1607–1678). Oberhalb der Abbildung befindet sich eine beschreibende Erläuterung der in der Radierung dargestellten Bauwerke. Am unteren Bildrand ist „Der Havel Strom“ zusätzlich beschriftet. Die Grafik zeigt das Stadtschloss am Flussufer der Havel mit dem geplanten Lustgarten. Um das Gebiet des Alten Marktes und die Marienkirche, dem Vorgängerbau der Nikolaikirche, ist die Bebauung der Stadt exemplarisch an einigen Wohnhäusern angedeutet. Im westlichen Teil sind der 1671 erbaute Reitstall (den 1734 der Lange Stall ersetzte) und die ebenfalls 1671 erbauten Häuser auf der sogenannten Freiheit, die sich durch ihre Größe und die dadurch notwendigen Walmdächer von der übrigen Ortschaft unterscheiden, gezeigt. Im Hintergrund ist der Fasanengarten zu sehen, der durch eine um 1670 angelegte Allee (die heutige Jägeralle) mit dem Ort verbunden ist. Der Plan zeigt auch einige Manufakturgebäude, allerdings ist hier nicht eindeutig, ob es sich dabei um den tatsächlichen Bestand oder eine Zukunftsvision handelt, da Memhardt des Öfteren Planungen in seine Darstellungen integrierte, wie es bei diesem Blatt u. a. an der veränderten Position der Langen Brücke und der begradigten Uferlinie zu dem in diesem Ausmaße ebenfalls nicht realisierten Lustgarten hin zu beobachten ist. [Sophie Schmidt]
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