Der vergoldete Ständer besitzt vier Tatzenfüße mit geflügelten Hunden, deren zu Voluten gerollte Schwänze in einem Weinblatt enden. Die Füße sind verbunden mit dem Schaft des Ständers, die Zwischenräume füllen erhabene Weinblattranken. Über den Schwänzen der Hunde wölbt sich ein Nodus hervor, den vertikal angeordnete Perlstabbänder verzieren. Ihm folgt der mit spiralförmig gewundenen, stilisierten Blättern und Früchten verzierte Ständer, der in einem halbhoch angeordneten, größeren Nodus mündet. Letzteren zieren vier größere, regelmäßig angeordnete Blätter. Der Ständer läuft darüber mit einem polygonalen Querschnitt weiter und ist am Ansatz durch vollplastische Blüten mit Blättern verziert. Der glatte Abschnitt, der darauf folgt, besitzt sechs, teilweise verlorenen gegangene Vorrichtungen für aufgesteckte astförmige Halterungen. Diese trugen ehedem einen Radleuchter mit perforiertem Rand und sechs Kerzentüllen. Als Bekrönung folgt eine kleine aufgesteckte Schale mit drei Kerzentüllen, deren Rand mit Blattwerk verziert ist.
Von den Leuchterständern, die den Kamin flankierten, ist nur ein Exemplar überliefert. Beide standen im Teesalon auf hohen Säulenpostamenten, die im Gegensatz zum romanisierenden Charakter der Leuchter eher eine Neurenaissancegestalt besaßen (S. 338, Abb. 11). Die Leuchter selbst waren möglicherweise Fabrikate der einheimischen Zinkgussfabrikation, über deren Produktpalette historistischer Kleingegenstände aber bislang nichts bekannt geworden ist. Ebenso ist aber ein Import – unter Umständen aus England – möglich. Die neoromanische Gestalt der Leuchter, die sich aber nur oberflächlich an historischen Vorbildern orientiert, nahm sich unter den neugotischen Möbeln und Ziergegenständen des Teesalons etwas fremd aus. Vielleicht handelte es sich um Geschenke.
Jörg Meiner
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