Der Pauliwinkel war ein sackgassenartiger Platz südöstlich des Pauliklosters. Er erstreckte sich vor dem Südgiebel des östlichen Klausurgebäudes. Nach Osten und zur Havel hin wurde der Platz begrenzt von langen, zweigeschossigen Fachwerkbauten. Diese dienten als Unterkünfte für Budenleute, das waren vom Rat angestellte Tagelöhner ohne Bürgerrechte. Auf der Westseite des Platzes stand die Klosterküche, ein würfelförmiges Haus mit Fachwerkobergeschoss. Da der Küchenbau mit seinem mächtigen Rauchfang schräg stand und sich wie der Fachwerkriegel auf der Ostseite direkt vor den Südgiebel des östlichen Klausurgebäudes schob, entstand ein spitzwinkliger Vorplatz von ungemein dynamischer Wirkung. Zusammen mit dem Glockenturm, der rechts vom Ostflügel aufragte, bot sich mit dem Pauliwinkel eines der stimmungsvollsten und bekanntesten Bilder der alten Havelstadt, das vor allem ab dem 19. Jahrhundert zahllose Maler und Fotografen inspirierte. Im April 1945 kam auch für den Pauliwinkel das Ende. Walter Garski zeigt auf diesem Blatt noch einmal die klassische Ansicht von Süden, wobei nur noch Giebel und Turm des Klosters an die einstige Situation erinnern. Mit Beräumung der Trümmer verschwand dieser Winkel für immer. [Thomas Sander]
bez.: u.r.: Walter Garski 45
Brandenburg, Pauliwinkel, zerstört
Beschreibung
Material/Technik
Bleistift, Wachsmalkreide und Deckweiß auf grauem Kartonpapier
Maße
31,6 x 24,5
Inventarnummer
[V00309Kb]
Gehört zu
Literatur
- Brandenburgisches Landesamt und Archäologisches Landesmuseum (1994): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg, Band 1.1/1: Stadt Brandenburg an der Havel. Dominsel, Altstadt, Neustadt. Worms, S. 357f.
[Stand der Information: ]
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