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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Uhren und Musikinstrumente [V 153]
Pieper, Moritz Albert: Turmuhr Schloss Pfaueninsel, um 1870, V 153. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Ziebe, Oliver (Berlin, 2020) (CC BY)
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Moritz Albert Pieper, Turmuhr Schloss Pfaueninsel, um 1870, Inv. Nr. V 153

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Beschreibung

König Friedrich Wilhelm II. von Preußen ließ 1794 das kleine, mit Holzbohlen verkleidete Lustschloss auf der Pfaueninsel, in der Havel gelegen zwischen Düppeler Forst und Königswald bei Sacrow, errichten. Als romantische Ruinenkulisse sollte es auch aus der Ferne, vom Potsdamer Marmorpalais aus, als „verfallenes römisches Landhaus", wirken. Später nutzten Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin Königin Luise mit ihren Kindern das Schloss als Sommersitz.
Schon im Schlossinventar von 1823 ist eine Turmuhr „von Eisen mit Schlage-Werk“ im Treppenturm erwähnt. Wann dieses durch das jüngere, um 1870 zu datierende von Moritz Albert Pieper (1819-nach 1891) gelieferte ausgetauscht wurde, ist nicht bekannt. Pieper war von 1867 bis 1890 Königlicher Hofuhrmacher in Potsdam, was er auch stolz in seiner Signatur erwähnt.
Im obersten Stockwerk des südlichen Turms befindet sich eine Wandnische für das Uhrwerk. Diese ist in der Mitte mit zwei hölzernen Türen, oberhalb und unterhalb davon mit jeweils einer Klappe verschlossen. Oben sind die Umlenkrollen sichtbar, unten das Pendel. Draußen, unterhalb der Brücke, die die beiden Türme des Schlösschens verbindet, hängen eine kleine und eine große Bronzeglocke. Sie werden über Stahlseile vom Uhrwerk im Turminneren gesteuert. (Silke Kiesant)

Beschriftung/Aufschrift

Signatur auf der Schlossscheibe graviert: M. A. Pieper / Hof-Uhrmacher / Potsdam

Material/Technik

Werkstuhl: Nadelholz; Rahmen: Eisen; Messing

Maße

Werk: Höhe 10 cm, Breite 64,5 cm, Tiefe 24,3 cm

Ausführliche Beschreibung

Das Uhrwerk wurde in horizontaler Flachrahmenbauweise aus (erneuertem) grün gestrichenem Eisenguss konstruiert (H: 26,5 cm; B: 64,5 cm; Werkpfeiler-H: 20,7 cm; Platinenstärke: 1 cm) und hat eine Laufzeit von 30 Stunden. Das Gestell ist mit runden Stahlstangen (Werkpfeilern) verbunden und mit Muttern verschraubt.
Die Lager und die horizontal angeordneten Räder bestehen aus Messing, außerdem sind Stahlhebel und Hohltriebe mit Stahlstiften in gedrehten Messingscheiben vorhanden. Das Gehwerk mit Pendel befindet sich links, das Schlagwerk mit Schlossscheibe rechts. Auf der Rückseite des Werks (die dem Betrachter zugewandte Seite) greift ein als Kegelrad gefertigtes Minutenrad mit zwei Auslösestiften für das Schlagwerk, in ein horizontal gelagertes Rad mit Kegelverzahnung ein. Dies überträgt die Drehbewegung mittels Welle zu den im Turm angebrachten Zeigerwerken der Außenzifferblätter. Das horizontale Rad weist eingravierte Fünfminutenmarkierungen mit arabischen Fünfzehnminutenzahlen auf, die gegen eine auf der gegossenen Platine aufgeschraubte Messingpfeilspitze abgelesen werden und der Zeit der Außenzifferblätter entsprechen. Die Zeigerstellung wird durch einen Vierkant an der Achse des unteren Minutenrades vorgenommen.
Als Antrieb dienen ein großes und ein kleines kastenförmiges Bleigewicht, sie werden an Stahlseilen nach oben umgelenkt, um die Fallhöhe im Holzverschlag zu verlängern; Kontergesperr beim Gehwerk; Aufzug von hinten durch Öffnen des Holzverschlags, originale Aufzugskurbel. Ruhende Ankerhemmung nach Graham mit Anker aus Messing und verstellbaren Paletten. Auf der zugänglichen Rückseite des Werks befindet sich das Sekundenpendel mit lackiertem Holzstab und Linse aus Eisenguss, Federaufhängung. Schlossscheibenschlagwerk mit Halbstundenschlag auf zwei Bronzeglocken außerhalb des Turms, Schlossscheibe auf der von hinten zugänglichen Seite mit Signatur an den Speichen und am Zahnkranz die Stundenziffern mit jeweils einer Halbstundenbezeichnung „½“, außerhalb der Platinen liegender Windfang. Die Hämmer liegen außen an den Glocken und werden über Drahtzüge vom Hebnägelrad am Werk gesteuert.
Außen am Turm befinden sich zwei Zifferblätter aus blau lackiertem Eisenblech mit arabischen Stundenziffern in Blattgold und Viertelstundeneinteilungen mit Pfeilspitzen innerhalb des Stundenrings. Die Zeiger mit balusterförmigem Schaft bestehen aus ebenfalls blattvergoldetem Stahlblech. Die beiden Zeigerwerke verfügen über Übersetzungen von Minuten zu Stunden hinter den Zifferblättern auf der Innenseite des Turms mit jeweils einem Gegengewicht für den Minutenzeiger.
Das relativ kleine Turmuhrwerk entspricht der Bauweise der industriellen Turmuhren, die von mehreren Firmen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, darunter die Berliner Firma Rochlitz, für die steigende Nachfrage geliefert wurden. Sie sind sehr robust und wesentlich pflegeleichter als die alten geschmiedeten Werke aus früheren Jahrhunderten. Archivalische Dokumente zu Piepers Werk für das Pfaueninselschloss sind bislang nicht bekannt, ebenso nicht, ob er ein Rohwerk bezogen oder selbst hergestellt hat. (Ian D. Fowler, Franka Görike, Silke Kiesant)

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

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