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Ziegeleimuseum Glindow Märkisches Ziegeleimuseum [W 001 / 19]
Anker für Vakuum-Strangpresse (Ziegeleimuseum Glindow CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Ziegeleimuseum Glindow / Kerstin Weßlau (CC BY-NC-SA)
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Anker für Vakuum-Strangpresse

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Beschreibung

Vorliegendes Maschinenteil besteht aus einem stabilen Eisengussbügel, der unverrückbar in eine große Maschine einzuschrauben war. Vom Bügel gehen fünf starke runde Gestänge aus, die sich fast organisch in 47 sich verdünnende Einzelgestänge verzweigen, um jeweils mit einer Art Trichter zu enden. Es handelt sich um einen historischen Anker für die maschinell unterstützte Ziegelproduktion.
Das 19. Jahrhundert war das Jahrhundert der Maschinen und entwickelte auch für Ziegeleien Möglichkeiten zur kontinuierlichen Produktion von Ziegeln ohne Menschenkraft. Hatten frühe Versuche einer sog. Ziegelpresse noch Dank im Kreise laufender Pferde funktioniert, so führte die Weiterentwicklung mittels Dampfkraft und aufstrebender Eisenindustrie noch vor 1890 zu leistungsfähigen horizontalen Ziegelpressen oder Strangpressen, in denen sowohl der eingespeiste Ton durch innere Schneiden und rotierende Schneckenwellen homogenisiert wurde, wie auch die Mundstücke am Austritt des Ziegelstrangs ausgewechselt werden konnten. Das machte durch entsprechende Einsätze auch erstmals Lochziegelsteine möglich, bei denen vor allem am Material Ton gespart werden konnte, die die Rohziegel aber auch schneller trocknen und zudem gleichmäßiger brennen ließ (von der besseren Wärmedämmung war damals noch nicht die Rede).
Für eine eventuelle frühe Nutzung bei den Glindower Ziegeleien vor 1914 ist das Forschungsmaterial noch zu düftig. Erst ab 1948 ist für die damalige DDR durch Zeitzeugen der Gebrauch von Lochziegelpressen und ab 1952 die Anwendung von neu entwickelten Vakuumstrangpressen in Glindow belegt. 1957 wurde sogar die Produktion von Vollziegeln eingestellt zugunsten von Lochziegeln mit runden Ziegellöchern.
Der Einbau eines Lochziegel-Ankers in eine Strangpresse erfolgt kurz vor dem Austritt des Ziegelstranges im Mundstück. Das Mundstück entscheidet über die Form der Ziegel, danach wird der Strang in Scheiben geschnitten, dh. in Einzelziegel getrennt.
In Dokumentationsfotos der DDR der 1950er Jahre kann man Fotos von Lochziegeln mit maximal 14 Löchern entdecken. Vorliegender Lochziegelanker würde aber 47 Löcher im Zentrum eines Ziegels erzeugt haben. Dafür ist noch kein Ziegel gesichert. Es besteht daher noch Ungewissheit über die zeitliche Einordnung und über den Strangpressentypus. Die geschmiedete Machart der Ankerverzweigungen deutet eher auf einen Anwendungszeitraum noch vor 1900; dies muss für zukünftige Nachforschungen noch offen bleiben.

Material/Technik

Eisen, gegossen und geschmiedet, mit Rostpatina

Maße

28 x 36,5 x 9 cm

Ziegeleimuseum Glindow

Objekt aus: Ziegeleimuseum Glindow

Das Märkische Ziegeleimuseum Glindow befindet sich in einem oktogonalen, gelb gemauerten Ziegelturm. Dieses zuvor unterschiedlich genutzte Bauwerk...

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