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Ziegeleimuseum Glindow Märkisches Ziegeleimuseum [FSt 367 / 97]
Frühgotischer Gewölbe-Rippenstein (Ziegeleimuseum Glindow CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Ziegeleimuseum Glindow / Kerstin Weßlau (CC BY-NC-SA)
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Frühgotischer Gewölbe-Rippenstein

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Beschreibung

Dieses Original eines frühgotischen Formsteins, welcher einzeln an eine archaische Kultgestalt erinnert, war Teilstück einer Vielzahl gleichgeformter Steine eines Rippengewölbes. Der "Fußteil" war nach oben weisend im Gewölbe verankert so dass nur die jeweiligen "Kopfteile" aneinandergereiht die plastisch hervorstehende Gewölberippe formten. Rippengewölbe schmückten sowohl die Kreuzgänge wie auch das hohe Kirchenschiffgewölbe, hatten aber auch eine statische Stützfunktion.

Der Stein zeigt Spuren der manuellen Herstellung, wie eingeritzte Linien und Schnitt- wie auch Tonglätt-Spuren, aber auch Reste einer nachträglichen Verputzung der Fugen nach dem Gewölbeeinsatz sowie Reste einer Kalkschlemmschicht und ockerfarbener Bemalung. Auf einer der flachen Kontaktseiten zum Nachbarstein ist deutlich ein Kreuzzeichen eingeritzt: dieses christliche Symbol mag als Signatur für eine bestimmte Kloster-Ziegelei stehen, kann auch im Zusammenhang mit den zeitgleichen Steinmetz-Zeichen diskutiert werden, ist aber im Bereich der Ziegelherstellung aus jenem Jahrhundert so selten, dass eine Nachforschung hierzu noch aussteht.

Die Besonderheit dieses Steines ist seine Herkunft aus dem Kloster Chorin, eines der frühesten Zisterzienserklöster der Backsteingotik, welches um 1300-1330 erbaut wurde. Aus dieser Zeitspanne stammt auch vorliegender Stein, üblicherweise wohl in einer nahegelegenen klostereigenen Ziegelei aus Ton geformt und gebrannt. Kloster Chorin war ein Tochterkloster des Klosters Lehnin, dem ab 1452 auch das Glindower See-Gebiet gehörte, wo bereits ab 1400 im sog. Marienberg Ton gegraben wurde, jenem "Erdeberg" unweit südlich des heutigen Ziegeleimuseums Glindow. Das Museum besitzt zwei verschiedene Choriner Rippensteine: je aus starken wie aus schlanken Gewölberippen. Das Kloster Chorin war später, nach dem Einsturz seines Kirchenschiffgewölbes, zeitweise als Steinbruch freigegeben worden - so gelangten einzelne Rippensteine in bürgerliche Sammlungen - bevor die Klosteranlage im 19.Jh. durch beginnende Restaurierung wieder gerettet wurde.

Material/Technik

Rosé-sandstein-farbener, wenig homogener Ziegelton, aus einem Quader manuell mittels Werkzeugen herausgeschnitten und von Hand nachbearbeitet und oberflächlich geglättet, anschließend getrocknet und im Feldbrand-Verfahren gebrannt.

Maße

29 x 13,8 x 10,5 cm

Ziegeleimuseum Glindow

Objekt aus: Ziegeleimuseum Glindow

Das Märkische Ziegeleimuseum Glindow befindet sich in einem oktogonalen, gelb gemauerten Ziegelturm. Dieses zuvor unterschiedlich genutzte Bauwerk...

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