Diese vom Sujet her recht seltene Darstellung zeigt eine Art Possenreißerei auf der St. Annenbrücke um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Links ist ein Ausläufer der alten Stadtmauer zu erkennen. Die Mauer endete ursprünglich am St. Annen-Tor, das 1839 abgerissen wurde. 1874 wurde der an der Brücke gelegene und hier sichtbare Teil der Stadtmauer entfernt. Vor der Mauer, und auf dem Blatt durch zwei Pappeln gekennzeichnet, verläuft seit 1843 die auf dem historischen Stadtwall angelegte St. Annen-Promenade. Die Brücke selbst zeigt sich als hölzerne Klappkonstruktion. Da diese 1858 mit doppelten Klappen für beide Fahrbahnen erneuert wurde, kann somit die Darstellung in die Zeit zwischen 1839 und 1858 datiert werden. Das Blatt ähnelt im Duktus den Blättern „Johanniskirche und Ostflügel des ehemaligen Franziskanerklosters“ (V 10497 Kb) und „Blick über den Mühlendamm zur Dominsel“ (V 10498 Kb). Es handelt sich also um eine Serie, worauf auch die Nummerierungen am oberen Rand hindeuten. Vermutlich handelte es sich dabei um Vorlagen für Stiche oder Lithographien. Die Datumsangabe unten links erfolgte nachträglich und hat mit dem tatsächlichen Alter der Zeichnung nichts zu tun. [Thomas Sander]
St. Annenbrücke von Südwesten
Beschreibung
Material/Technik
Graphit
Maße
18,8 x 30,6 cm
Inventarnummer
[V00354Kb]
Gehört zu
Literatur
- Brandenburgisches Landesamt und Archäologisches Landesmuseum (1994): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg, Band 1.1/1: Stadt Brandenburg an der Havel. Dominsel, Altstadt, Neustadt. Worms, Seite 35
- Geiseler, Udo / Heß, Klaus (2008): Brandenburg an der Havel. Lexikon zur Stadtgeschichte. Berlin, Seite 60f.
[Stand der Information: ]
Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.