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Museumsprojekt Kleinmachnow Kleinmachnower Objektgeschichten [KM008]
Werkzeugmarken der NS-Rüstungsfabrik DLMG (Dreilinden Maschinenbau GmbH) (Museumsprojekt Kleinmachnow CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museumsprojekt Kleinmachnow / Kerstin Weßlau (CC BY-NC-SA)
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Werkzeugmarken der NS-Rüstungsfabrik DLMG (Dreilinden Maschinenbau GmbH)

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Beschreibung

Diese erst kürzlich gefundenen Werkzeugmarken gehören zu den materiellen Spuren des Nazi-Terrors in Kleinmachnow. Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter*innen wurden von 1939 bis 1945 in der DLMG, einer unter strengster Geheimhaltung stehenden Tarnfabrik des Bosch-Konzerns in der Rüstungsproduktion eingesetzt. Marken wie diese dokumentierten damals die Ausgabe von Werkzeug an die Arbeiter*innen, darunter viele polnische Frauen aus dem Warschauer Aufstand. Nach dem Krieg wurde die Fabrik demontiert, ihre Existenz und damit die Geschichte der hier eingesetzten Zwangsarbeiter*innen fielen in Vergessenheit.

Der Objektspender Rudolf Mach ist seit fast 25 Jahren an der Aufarbeitung dieser Geschichte beteiligt. Er ist der Wieder-Entdecker des Fabrikgeländes, auf dem sich auch das von Sachsenhausen aus verwaltete KZ-Außenlager Kleinmachnow befand und hat die Erlaubnis zum »Be-Suchen« des Geländes. Hier erzählt Rudolf Mach die Geschichte seines Fundes:


»1996 fand ich im Keller einer stillgelegten Firma alte Gegenstände und Dokumente, die auf die Existenz eines Rüstungsbetriebs aus der NS-Zeit und eines KZ-Außenlagers verwiesen. Noch in derselben Nacht begann ich mit der Recherche und Aufarbeitung dieser unheimlichen Geschichte.

Ich fand heraus, dass die DLMG (Dreilinden Maschinenbau GmbH) eine Tochterfirma des Bosch-Konzerns war und hier in Kleinmachnow ungefähr 5000 Zwangsarbeiter*innen einsetzte. Auf dem ehemaligen Produktionsgelände machte ich noch viele Funde, darunter auch weit über 30 solcher sogenannten Werkzeugmarken.

In den letzten 15 Jahren wurde derartiges von mir nicht mehr entdeckt. Da zur Zeit auf dem ehemaligen Produktionsgelände die letzten Kellerreste von Produktionsgebäuden der ehemaligen DLMG entrümpelt werden, liegen größere Schuttberge offen auf dem Gelände.

Bei einer zufälligen Wochenend-Begehung im April 2020 schaute ich an den Schuttbergen vorbei und sah dabei am Fuß eines Schutthügels ein winziges rundes Metallteil, welches mir irgendwie bekannt vorkam. Ich zuppelte daran herum und hatte plötzlich 10 identische Werkzeugmarken mit der Nr. 5722 und dem Originalverbindungsdraht in meiner Hand.

Das war mindestens 75 Jahre altes Material. Es war wohl nie benutzt worden, sondern harrte der Ausgabe Ende des Monates April 1945 und seiner Verwendung. Die Nummer auf den Werkzeugmarken lässt vermuten, dass mindestens 5722 Personen im Laufe der Zeit, seit 1936, solche Marken erhalten haben oder erhalten sollten.
Also auf, auf zu weiterer Suche, denn nur wer sucht, der findet.«

(Rudolf Mach)

Material/Technik

Metall, stark korrodiert

Karte
Gefunden Gefunden
2020
Kleinmachnow
Wurde genutzt Wurde genutzt
1945
Kleinmachnow
1944 2022
Museumsprojekt Kleinmachnow

Objekt aus: Museumsprojekt Kleinmachnow

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